Zu Hause Laden ist am schönsten

Alles rund um Ladepunkte und Wallboxen

Zu Hause Laden ist am schönsten

Alles rund um Ladepunkte und Wallboxen

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Die Wallbox erobert die Tiefgaragen unserer Mehrfamilienhäuser sowie die Carports und Garagen unserer Einfamilienhäuser. Das Marktpotenzial ist enorm.


Redaktionelle Bearbeitung: eTrends


Als Elektroinstallateure und -planer mussten wir uns früher nicht auch noch um die Autos unserer Kunden kümmern. Heute schon! Aber es ist kein Müssen, sondern ein Dürfen! Denn angesichts des rasanten Ausbaus der Elektromobilität hat sich Installateuren und Planern ein weiteres spannendes Geschäftsfeld eröffnet. Denn ohne Strom läuft auch im Bereich Mobilität so langsam, aber sicher nichts mehr. Ist uns bewusst, was das bedeutet? Eventuell nicht. Und deshalb wagen wir in diesem Artikel eine Markbetrachtung.

Grobe Einschätzung der Marktkapazität

In dieser Marktanalyse betrachten wir nur die privaten Ladepunkte. Die öffentlichen in Einkaufszentren und die «geschäftlichen» klammern wir der Einfachheit halber aus. Wir legen also den Fokus auf Ladepunkte in Ein- und Mehrfamilienhäusern. Die Marktkapazität in diesem Bereich ist riesig, denn sie umfasst im Prinzip praktisch jeden Haushalt in der Schweiz. Gemäss Bundesamt für Statistik (BFS) gab es im Jahr 2019 in der Schweiz rund 4,5 Millionen Wohnungen. Rund 80 Prozent der Haushalte dürften ein oder zwei Fahrzeuge besitzen. Daraus folgt eine minimale Marktkapazität von rund 3,6 Millionen Ladestationen.

Das scheint angesichts der 4,5 Millionen immatrikulierten Fahrzeuge in der Schweiz realistisch. Und somit sind wir beim Titel dieses Artikels: «Goldgräber-Stimmung». Ist das übertrieben? Ich denke nicht, denn alle diese Wallboxen und Ladepunkte müssen irgendwann verkabelt und installiert werden. Das hört sich doch nach einem sehr grossen Auftragsvorrat an, und die öffentlichen und halböffentlichen Ladepunkte sind in dieser Betrachtung noch nicht einmal berücksichtigt. Über die benötigte Energie und das Lastmanagement im Netz können wir an anderer Stelle philosophieren oder in den nachfolgenden Interviews lesen, welche Antworten Experten auf diese Frage geben.

Wie steht es um das jährliche Marktpotenzial?

Möchten wir herausfinden, wie gross das jährliche Marktpotenzial für Wallboxen in der Schweiz im Wohnbau ist, gibt es zwei Möglichkeiten: Die Anzahl neu gebauter Wohnungen oder die Anzahl der verkauften Elektrofahrzeuge zu betrachten. Die Zahlen des BFS besagen, dass in der Schweiz aktuell jährlich rund 55 000 Wohnungen neu gebaut werden (Stand 2019). Wenn wir davon ausgehen, dass für jede dieser Wohnungen eine Wallbox benötigt wird, ergibt dies das jährliche Markpotenzial im Bereich neu gebaute Ein- und Mehrfamilienhäuser. Hinzu kommen natürlich noch die Nachrüstungen in bestehenden Garagen und Tiefgaragen.

In einer Überbauung, die ich kürzlich besucht habe, wurde bei 15 Prozent der Parkplätze, das heisst bei 7 von 45, bereits während der Bauphase die Wallbox komplett installiert. Dies ist im Moment noch überdurchschnittlich. Würden jedoch 10 Prozent aller Neubauwohnungen mit einer Ladestation ausgerüstet, entspricht dies einem jährlichen Marktpotenzial von ca. 5500 Ladestationen nur bei Neubauten. Hinzu kommen die Wallboxen, die in bestehenden Immobilien nachgerüstet werden. Diese Zahl abzuschätzen, ist schwierig. Deshalb nehmen wir hier die Anzahl der verkauften Elektrofahrzeuge in der Schweiz zu Hilfe.



Eine Ladestation pro Auto

Im Jahr 2020 wurden 14 439 (+225,7%) Plug-in-Hybridfahrzeuge und 19 765 (+49,8%) reine Elektrofahrzeuge zugelassen. Das ergibt einen Bedarf von rund 34 200 Ladepunkten. Gehen wir davon aus, dass rund 90 Prozent der Käufer die Lademöglichkeit zu Hause noch anschaffen mussten (die übrigen 10 Prozent hatten bereits eine oder brauchen keine oder können aus bestimmten Gründen keine einbauen), entspricht dies im Jahr 2020 ca. 30 000 privaten Ladestationen, die installiert wurden. Ziehen wir die 5000 Ladepunkte in Neubauten ab, kommen wir auf ca. 25 000 Ladepunkte, die 2020 in Bestandesbauten nachgerüstet wurden.

Verdoppelt sich die Zahl der Zulassungen der Elektrofahrzeuge wie prognostiziert, müssten 2021 bereits insgesamt 60 000 Ladepunkte installiert werden. Bei durchschnittlichen Kosten pro Ladestation (inkl. Wallbox, Infrastruktur, Montage usw.) von ca. 3200 Franken ergibt sich für das Jahr 2021 ein Marktvolumen von ca. 192 Millionen Franken. In dieser Rechnung nicht berücksichtigt sind die weiteren Arbeiten wie Einbau von FI-Schutzschaltern oder der Umbau von Hauptverteilungen usw. sowie alle Aufträge für die Installation von öffentlichen und halb-öffentlichen Ladepunkten. Da nun auch Firmen ihre Parkplätze zunehmend mit Ladestationen ausrüsten und auch einige Nachrüstungen hinzukommen, könnte diese Marktpotenzial-Einschätzung gar nicht so weit von der Realität entfernt sein.

Während im Einfamilienhaus in der Regel eine bis zwei Ladestationen installiert werden, sind es in grösseren Überbauungen, egal ob neuen oder Nachrüstungen, weit mehr. Viele Anbieter konzentrieren sich deshalb im Moment vor allem auf das Objektgeschäft und versuchen mit Verwaltungen und grösseren Eigentümern entsprechende Rahmenverträge zu schnüren. Doch was sind die wichtigsten Punkte, auf die geachtet werden muss? Das wissen die Mobilitäts-Experten am besten, sechs von ihnen haben wir deshalb auf den nächsten Seiten befragt. Ihre Antworten sollen unserer Leserschaft helfen, ihr Business in Sachen Elektromobilität nachhaltig weiterzuentwickeln. Das Potenzial ist zweifellos vorhanden.

Nun, nachdem wir die Marktzahlen grob analysiert haben, fragen wir sechs Experten, was sie für die Praxis bedeuten.

Vier Fragen an sechs Experten

Obere Reihe, v.l.: Sascha Mazzocut, Beratung & Produktmanagement, NovaVolt AG // Rico Grünenfelder, Leiter Sales & Business Development E-Mobility, PLUG’N ROLL by Repower // Roberto Weichelt, Berater und Koordinator EM e-mobility


Untere Reihe, v.l.: Pascal Welti, Leiter Energy Consulting, NeoVac ATA AG // Roman Christen, Bereichsleiter Erneuerbare Energien, Sonepar Suisse AG // Alessandro Buriola, Leiter Sortimentsentwicklung bei Otto Fischer AG

FRAGE 1

Worauf muss ein Installateur oder Planer achten, wenn er ein System auswählt?

Sascha Mazzocut, NovaVolt AG: Er sollte ein zukunftssicheres und skalierbares Ladesystem mit integriertem Lastmanagement wählen und damit das Prinzip «NOVA» erfüllen, das heisst die Netzoptimierung vor Ausbau, und dies mittels dynamischem Phasenausgleich und dynamischem Lastmanagement. Damit wird die vorhandene Kapazität optimal auf die Elektroautos verteilt und eine Überlastung des Hausanschlusses vermieden. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Vernetzung der Ladestationen. Das gewählte System muss verschiedene Kommunikationsoptionen wie WiFi, PLC und 4G mit integrierter eSIM-Karte bieten. Und damit für die Abrechnung auf die Genauigkeit der Messwerte Verlass ist, muss der Stromzähler in der Ladestation MID-zertifiziert sein. Zudem ist es essenziell, dass die Messdaten über offene Schnittstellen (z. B. OCPP und API) Drittanbietern für die Abrechnung zur Verfügung stehen.


Rico Grünenfelder, PLUG’N ROLL by Repower: Die Planung ist das A und O. Zu berücksichtigen ist einiges: von einer zukunftsweisenden Planung über die Wahl des richtigen Ladesystems bis hin zur Möglichkeit einer späteren Integration eines Lastmanagements oder einer Anschlussleistungserhöhung. Das System ist der erste Schritt. Geplant werden muss jedoch mit dem Gesamtsystem, insbesondere mit allfällig vorhandenem Strom aus einer Photovoltaikanlage. Dann geht es darum, Informationen zur Grösse der auszurüstenden Immobilie, zur Anzahl der gewünschten Ladestationen sowie zum Fahrverhalten einzuholen. Für eine langfristige Planung der Ladeinfrastruktur sowie der daraus resultierenden Netzanschlusskapazitäten müssen wo immer möglich die künftigen Ladeabsichten und Volumenentwicklungen berücksichtigt werden.


Roberto Weichelt, EM e-mobility: Er sollte in die Zukunft schauen und überlegen, was noch kommen könnte, z. B. weitere Ladestationen, Photovoltaik und Pufferspeicher, und das System entsprechend auslegen. Dann muss er definieren, ob es ein Lastmanagement, eine Zugangsregelung und Abrechnung braucht und abklären, ob der Anschluss gross genug ist. Sich fragen muss er auch, ob sich der potenzielle Lieferant oder Hersteller der Ladestation bewährt hat und wie der Support aussieht.


Pascal Welti, NeoVac ATA AG: Das gewählte System muss die Gegebenheiten des Gebäudes, die Ansprüche des lokalen Verteilnetzbetreibers und des Eigentümers berücksichtigen. Kann es in möglichst einfachen Schritten weiter ausgebaut werden? Erfüllt es bei mehreren Parkplätzen die Anforderungen an ein dynamisches Last- und Lademanagement? Kann es mit einer PV-Überschusssteuerung betrieben werden? Ist es kompatibel mit gängigen Autorisierungs- und Bezahlsystemen? Ein Systemanbieter wie die NeoVac ATA AG, der alle benötigten Teilsysteme aufeinander abstimmt, bringt hier viele Vorteile.


Roman Christen, Sonepar Suisse AG: Er muss nicht nur die aktuellen Bedürfnisse berücksichtigen, sondern vorausschauend planen. Zum Beispiel sollte er den Kunden die Frage stellen, ob in Zukunft weitere Ladepunkte hinzukommen (Skalierbarkeit) und ob dadurch eine intelligente Lösung erforderlich wird, mit der auch ein Lastmanagement oder eine Abrechnung möglich ist. Nicht in jedes System kann eine Solaranlage zur Optimierung des Eigenverbrauchs eingebunden werden, was bei der Systemauswahl in die Überlegungen einbezogen werden muss.


Alessandro Buriola, Otto Fischer AG: Wichtige Aspekte bei der Wahl des Systems sind die Skalierbarkeit und die Integrationsfähigkeit, zum Beispiel ins Energiemanagement des Gebäudes. Des Weiteren muss bereits frühzeitig über den Betrieb und die Abrechnung der Energie nachgedacht werden. Bei der Auswahl des passenden Systems haben wir in den letzten Jahren viel Erfahrung sammeln können. Dieses Wissen teilen wir gerne mit den Installateuren. Das SIA Merkblatt 2060 ist aus meiner Sicht ein weiteres nützliches Hilfsmittel, um die Infrastruktur der Elektrofahrzeuge in Gebäuden zukunftsfähig zu planen.

FRAGE 2

Was wird bei der Installation oft falsch gemacht, und was wäre die Lösung?

Sascha Mazzocut, NovaVolt AG: Oft werden auch in grösseren Einstellhallen noch mit kurzfristiger Perspektive Einzellösungen pro Parkplatz realisiert, was zu Wildwuchs und Fehlinvestitionen führt. Um dies zu vermeiden, bietet das SIA Merkblatt 2060 seit letztem Jahr eine Planungshilfe. Es definiert Ausbaustufen und gibt quantitative und qualitative Umsetzungsempfehlungen. Zum Beispiel kann die elektrische Erschliessung und Vorbereitung von Parkplätzen (Ausbaustufe C2, «power to parking») mit der Zaptec Pro Lösung via Rückplatte umgesetzt werden. Die einzelnen Ladestation können später bei Bedarf durch Plug&Play-Montage ohne nachträgliche Elektroinstallationsarbeiten in Betrieb genommen werden.


Rico Grünenfelder, PLUG’N ROLL by Repower: Oft kommen die Beratung und Planung zu kurz. Der grösste Fehler ist eine kurzfristige Planung, die oftmals eine schnelle und günstige Installation ermöglicht. Sie kann jedoch die Folgekosten sehr schnell in die Höhe treiben. Das Merkblatt des SIA 2060 bietet anbieterunabhängige Richtangaben zum Umfang der Ausrüstung einer Ladestation und zeigt auf, welche Aspekte in der Planung berücksichtigt werden müssen. Damit bleiben die bösen Überraschungen aus.


Roberto Weichelt, EM e-mobility: Es werden oft günstige Einzellösungen verbaut. Bei einem Ausbau muss dann teuer um- oder nachgerüstet werden. Beim Hausbau wird die Ladeinfrastruktur ausser Acht gelassen, Lehrrohre und die Grundinstallation fehlen. Die Nachrüstung kann bis zu 100-mal teurer werden. Der Installateur sollte die Mieter auch fragen, wie viele Kilometer sie fahren und daraus ermitteln, wie die Ladeinfrastruktur dimensioniert sein sollte.

Eine Ladestation für mehrere Nutzer wird hin und wieder in Betracht gezogen. Das funktioniert in meinen Augen nicht, da wahrscheinlich alle Bewohner am Abend gleichzeitig laden wollen. Wenn jemand um 17.00 Uhr sein Auto einsteckt und vier Stunden lädt, ist nicht davon auszugehen, dass er danach umparkiert und jemand anderem Bescheid gibt, dass die Ladestation frei ist.


Pascal Welti, NeoVac ATA AG: Bei Mehrfamilienhäusern resp. grösseren Tiefgaragen werden oft zuerst Einzellösungen umgesetzt. Das ist verständlich: Ich bekomme meist beim Autokauf eine preiswerte Ladestation dazu. Das ist mit Abstand die günstigste Lösung. Leider ist das nur kurzfristig gedacht. Denn bereits mit zwei, spätestens drei Ladestationen müssen die erste Station und Teile der Installation ersetzt werden, weil sie untereinander nicht kommunizieren können, kein Lastmanagement möglich ist und der Hausanschluss stark belastet oder gar überlastet wird. Die Folge ist eine Kastration der einzelnen Ladestationen hinsichtlich ihrer Leistung, was zwangsläufig zu Frust bei den Elektrofahrzeugbesitzern führt. Die Lösung wäre, dass die Gebäudeeigentümer von Beginn an eine Grundinstallation unterstützen. Das ist in der Praxis aber noch eine grosse Herausforderung.


Roman Christen, Sonepar Suisse AG: Oft wird die Ladestation nur elektrisch angeschlossen, ohne die Konfiguration abzuschliessen (zum Beispiel Einstellung der Ladeleistung anhand der Vorsicherung). Hier ist es auch wichtig, die eingesetzten Komponenten als Gesamtes zu betrachten und sie richtig aufeinander abzustimmen. Weiter sollte bei mehreren Ladestationen eine einseitige Belastung der Phasen durch rollierenden Phasenanschluss vermieden werden.


Alessandro Buriola, Otto Fischer AG: Viele Ladestationen werden noch immer als billige Einzellösungen ohne Intelligenz installiert – es fehlt oft der Systemgedanke. Dieser muss dem Endkunden erklärt und verkauft werden. Spätestens wenn weitere Ladestationen oder die Eigenverbrauchsoptimierung einer PV-Anlage zum Thema werden, wird eine intelligente Ladestation benötigt. Auch bei der Prüfung und Funktionskontrolle der Ladestation gibt es Nachholbedarf. Ein wichtiger Aspekt ist die Aufklärung und Weiterbildung der Fachkräfte in unserer Branche – wo wir uns mit viel Freude engagieren. 

FRAGE 3

Wird es mit all den zukünftigen Ladestationen zu Überlastungen des Stromnetzes kommen?

Sascha Mazzocut, NovaVolt AG: Ladestationen sind die physischen Kopplungspunkte zwischen Verkehrs- und Stromsektor. Mit steigendem Anteil der Elektromobilität werden täglich eine Vielzahl dieser Kopplungspunkte neu installiert. Deshalb ist es absolut essenziell, dass ausschliesslich intelligente Ladesysteme zum Einsatz kommen. Nur so können grossflächige Überlastungen des Stromnetzes vermieden werden.


Rico Grünenfelder, PLUG’N ROLL by Repower: Aufgrund der steigenden Nachfrage nach Elektroauto-Ladestationen ist eine Überlastung des Stromnetzes nicht auszuschliessen. Wo mehrere Ladestationen auf einen Netzanschluss treffen, ist das Stromnetz sicher gefordert. Damit Autos gleichmässig und geplant laden können, braucht es ein intelligentes und skalierbares Ladesystem. Ein Lastmanagement verteilt die verfügbare Ladeleistung des Gebäudes optimal auf mehrere E-Fahrzeuge. Das Lastmanagement fördert zudem eine optimale Nutzung und verhindert kritische Lastspitzen.


Roberto Weichelt, EM e-mobility: Ein Pilotprojekt aus Anwil zeigt, dass es funktionieren kann. Es kommt darauf an, wie stark das Stromnetz schon ausgelastet ist. In älteren innerstädtischen Gebieten kann es zu Problemen kommen, denn Stromnetze sind häufig mit Gleichzeitigkeitsfaktoren hinterlegt. Man ging früher davon aus, dass nie alle Nutzer den Stromanschluss gleichzeitig maximal ausreizen. Das könnte mit Ladestationen zum Problem werden, wenn alle den Hausanschluss voll auslasten. Mit einem statischen oder dynamischen Lastmanagement sowie mit Pufferspeichern, die langsam über den Tag geladen werden, kann hier Abhilfe geschaffen werden.


Pascal Welti, NeoVac ATA AG: Es ist sicher richtig, dass mit dem zunehmenden Wachstum die Herausforderungen an das Stromnetz steigen, auch weil sich bei der Elektromobilität punktuelle Spitzen bilden werden, zum Beispiel in den Stunden am Feierabend: Jeder fährt nach Hause und steckt sein Auto ein. Aber unser Netz ist grosszügig und überdimensioniert gebaut. Gepaart mit den richtigen Eingriffsmöglichkeiten für den VNB, wie eine aktive Drosselung über bereits heute vorhandene Schaltkontakte an der Ladestation, blicke ich zuversichtlich in die Zukunft. Elektromobilität ist in dieser Hinsicht nicht der einzige Faktor, auch Wärmepumpen und vor allem Photovoltaik-Anlagen belasten das Stromnetz.


Roman Christen, Sonepar Suisse AG: Davon gehe ich nicht aus, dank intelligentem Energiemanagement und Ladesteuerungen kann dies verhindert werden. Dies belegen auch mehrere Studien. Auch wird das Stromnetz als solches immer intelligenter (SmartGrid). Damit wäre zum Beispiel eine Drosselung zu Spitzenzeiten möglich, um eine Überlast zu vermeiden. Des Weiteren wird das Laden aus den Überschüssen der eigenen Solaranlage (Eigenverbrauchsoptimierung) eine zunehmend wichtige Rolle spielen.


Alessandro Buriola, Otto Fischer AG: Ja, es könnte vereinzelt zu lokalen Überlastungen kommen. Mit einem intelligenten, dynamischen Lastmanagement haben wir optimale Lösungen, um genau dies zu vermeiden. Eine Netzanalyse und der rechtzeitige Austausch mit dem lokalen Verteilnetzbetreiber können wichtige Erkenntnisse liefern, um einer Überlastung vorzubeugen.

FRAGE 4

Wie stehen Sie zur Förderung der Elektromobilität durch den Bund?

Sascha Mazzocut, NovaVolt AG: Mittels Förderbeiträgen kann die Marktdurchdringung der Elektromobilität beschleunigt werden. Viele Gebäudeeigentümer haben jedoch bereits realisiert, dass mit einem intelligenten und ausbaubaren Ladesystem nicht nur die Nachhaltigkeit ihrer Immobilien, sondern auch deren Rendite erhöht werden kann. Förderbeiträge sind deshalb aus meiner Sicht nur als kurzfristiger Impuls nötig und sollten möglichst einheitlich auf nationaler Ebene vergeben werden.


Rico Grünenfelder, PLUG’N ROLL by Repower: Die Nachfrage nach Elektromobilität steigt stetig. Wichtiger als Förderungen im eigentlichen Sinn ist die Schaffung von Rahmenbedingungen für die Elektromobilität – das Recht auf das Laden am Arbeitsplatz und insbesondere zu Hause. Ungefähr 80 Prozent der Ladungen werden künftig am Wohnort getätigt, und gerade in einem Land mit 56 Prozent Mietern und 12 Prozent Stockwerkeigentümern sind fehlende Voraussetzungen für das Recht auf eine Ladestation in einer Gemeinschaft gravierend. Gleiches gilt in Bezug auf die Voraussetzungen für Ladestationen auf öffentlichen Parkplätzen, z. B. in Wohngebieten in Grossstädten, wo keine Garagen vorhanden sind.


Roberto Weichelt, EM e-mobility: In der Schweiz werden keine E-Autos gebaut, daher würde der Grossteil der Förderung in die Länder fliessen, die eine Automobilindustrie haben. Besser wäre allenfalls ein Bonus/Malus-System, das heisst, die Steuern auf Benzin- und Dieselfahrzeuge bzw. den Treibstoff zu erhöhen und für E-Autos zu senken.


Pascal Welti, NeoVac ATA AG: Förderungen sehe ich persönlich immer kritisch. Sie sind zwar ein gutes Hilfsmittel, um neuen Technologien beim Start zu helfen. So können sich passende Produkte entwickeln und etablieren. Man darf aber den Ausstieg nicht verpassen, denn ich habe in meinen Verkaufsbereichen gelernt, dass die meisten Kunden den Kaufentscheid nicht wegen Fördergeldern treffen.


Roman Christen, Sonepar Suisse AG: Förderungen setzen zwar Anreize, jedoch nur kurzfristige und sind aus meiner Sicht nicht zwingend notwendig. Der Fokus sollte eher auf dem Ausbau der Ladeinfrastruktur liegen. Bei den E-Autos selbst tragen die Hersteller mit einer immer grösseren und preislich attraktiveren Auswahl ihren Anteil zur Förderung der E-Mobilität bei.


Alessandro Buriola, Otto Fischer AG: Ich freue mich natürlich, dass die Wichtigkeit der Ladeinfrastruktur für die Durchdringung der Elektromobilität im Massenmarkt erkannt wurde und die Rahmenbedingungen vereinfacht werden. Der Fokus muss aber weiterhin auf einer guten technischen Lösung liegen.

Produkte - Produkte - Produkte

Ladeinfrastruktur aus einer Hand

charge@destination

Die ökologische Mobilität einfach und breit verfügbar machen: Um dieses Ziel zu erreichen, will Energie 360° eine flächendeckende Ladeinfrastruktur etablieren.


Energie 360° AG | 8048 Zürich | www.energie360.ch


Energie 360¡ arbeitet dazu mit den Tochterunternehmen GOFAST und swisscharge.ch zusammen. Während das Angebot charge@destination den Ausbau des öffentlichen Ladenetzes voranbringt, umfasst charge@immo sämtliche Dienstleistungen rund ums private Laden. Besonders spezialisiert hat sich Energie 360¡ auf komplexe Ladelösungen für Mehrparteienhäuser und grössere Überbauungen. Erfahrene Fachleute übernehmen Beratung, Projektierung, Realisierung und Betrieb Ð alles aus einer Hand. Dabei arbeitet Energie 360¡ eng mit Elektrounternehmen zusammen. Sie können sich ganz den Installationsarbeiten widmen, während Energie 360¡ sämtliche übrigen Aufgaben erledigt. Den Kundinnen und Kunden steht es frei, die Ladestationen entweder zu kaufen oder im Abonnement zu erwerben. So oder so: Zugang und Abrechnung erfolgen bequem über easycharge. Und sollte das Laden mal nicht auf Anhieb klappen, hilft eine 24/7-Support-Hotline weiter.


Easee – die skalierbare Ladestation

simplee AG

Mit einer Station anfangen und später auf über 100 Stationen skalieren … take it easee! Die Ladestation ist intelligent, nachhaltig und einfach konfiguriert.


simplee AG | 8600 Dübendorf | www.simplee-energy.ch


easee ist immer die richtige Wahl: Die Ladestation ist nicht nur leistungsstark, sondern enthält auch alle Komponenten, die bereits jetzt oder in der Zukunft wichtig sind. Dazu gehören der Lastausgleich mit dem Gebäude, die Integration mit PV, Abrechnung mit Schweizer Anbietern, der Zugriff der EVUs, plug & charge usw. Für die Montage der nur 1,5 kg schweren Ladestation direkt ab Flachbandkabel (bis 80ÊA) sind weder FI noch LS notwendig, die Konfiguration geschieht ganz einfach via Handy und die Lademanagement-Kommunikation funktioniert kabellos und offline via Funk und lokales WLAN (Redundanz) Ð zudem fallen weder für die Cloud noch für das Lastmanagement laufende Kosten an. Dank dem integrierten dynamischen Phasenausgleich können bis dreimal mehr Autos geladen und Schieflasten im Netz verhindert werden, und auch der Zugriff via Rundsteuersignal ist möglich. Auf alle easee Produkte gelten 5 Jahre Garantie. Sollte eine Station ausgetauscht werden müssen, ist keine Demontage der Station nötig: Man kann einfach das alte Chargeberry (Elektronik) aus- und ein neues einklicken, was sehr viel Zeit spart. easee ist mit allen wichtigen Abrechnungstools integriert (IS-E, swisscharge, move, eCarUp usw.) und der Schweizer Ansprechpartner simplee AG steht auf Wunsch für Inbetriebnahmen und Beratung zur Verfügung.


Sind Sie bereit für die Elektromobilität?

PLUG’N ROLL powered by Repower

Auf den Schweizer Strassen sind immer mehr Elektroautos unterwegs. Nun muss sichergestellt werden, dass die E-Autofahrer ihr Auto auch überall laden können – vor allem zu Hause und am Arbeitsplatz. Eine Herausforderung für manche Immobilienbesitzer und Arbeitgeber.


PLUG’N ROLL powered by Repower | 7302 Landquart | www.plugnroll.com


Der Elektromobilitätsboom zwingt Arbeitgeber und Immobilienbesitzer zum Umdenken. Undenkbar ist mittlerweile eine Immobilie ohne Ladeinfrastruktur. Der E-Mobilitätsmarkt bietet massgeschneiderte Lösungen für jede Herausforderung.

Die Planung ist das A und O

Fest steht: Ob Neu- oder Umbau Ð ein Profi muss ran. Aufgrund der rasanten Entwicklung der Elektromobilität ist zudem eine langfristige Planung sehr wichtig. Es kann ein fataler Fehler sein, aus Kostengründen nur die kurzfristigen Bedürfnisse der Mieter bzw. Arbeitnehmer in Sachen Elektromobilität befriedigen zu wollen und keine Voraussetzungen für die spätere Installation weiterer Ladestationen zu schaffen.

Mit SIA 2060 auf der sicheren Seite

PLUG’N ROLL, der Full-Service-Provider für Elektromobilitätslösungen von Repower, bietet massgeschneiderte Lösungen von der Beratung über die Inbetriebnahme bis zum Betreuungskonzept und der Abrechnung mit den Nutzern. Die Experten von PLUG’N ROLL arbeiten strikt nach dem Merkblatt 2060 des SIA. Dieses listet anbieterunabhängige Lösungen für Elektroauto-Ladeinfrastrukturen in einer Liegenschaft auf, gibt Richtangaben zum Umfang der Ausrüstung und zeigt, welche Aspekte in der Planung berücksichtigt werden müssen. Besondere Beachtung ist der möglichen Überlastung des Stromnetzes zu schenken. Wo mehrere Ladestationen auf einen Netzanschluss treffen, ist das Stromnetz entsprechend gefordert. Damit Autos gleichmässig und geplant laden können, braucht es ein intelligentes und skalierbares Ladesystem. Ein Lastmanagement verteilt die verfügbare Ladeleistung optimal auf mehrere E-Fahrzeuge.

Und nach der Inbetriebnahme?

Die Ladeinfrastruktur ist installiert. Nun geht es darum, einen reibungslosen Betrieb zu gewährleisten. Das breite Servicepaket-Angebot von PLUG’N ROLL bietet für alle Bedürfnisse die passende Lösung Ð ob man Sachen gerne komplett selbst in die Hand nehmen oder die ganze Arbeit dem Profi überlassen möchte. Auf Wunsch kümmert sich PLUG’N ROLL sogar um die Abrechnung mit den Nutzern.

Möglichkeiten, Ladeverhalten und Richtpreise in der Garage einfach und schnell simuliert Ð mit dem PLUG’N ROLL Online-Garagencheck: www.plugnroll.com/garagencheck


Für E-Mobility im Home und Business

Weidmüller bietet mit den AC-Ladestationen Lösungen für den privaten und gewerblichen Bereich in den Leistungsklassen
3,7 bis 22 kW mit angeschlagenem Kabel und Typ-2-Stecker oder Steckdose an.


Weidmüller Schweiz AG | 8212 Neuhausen | www.weidmueller.ch


Die AC-Wallbox Home eignet sich speziell für die Anwendungen im privaten Bereich wie Carport oder Garage. Das modulare Montagekonzept ermöglicht eine sichere Installation, schnelle Montage und einfache Updatefähigkeit. Das spezielle Design bietet eine integrierte Kabelablage. Mit dem Ein-/Aus-Schalter kann die Wallbox komplett stromlos geschaltet werden, wodurch Standby-Verluste eliminiert werden. Nebst der Standardausführung sind auch Varianten mit digitalem Eingang für Lastabwurf und Modbus zur Kommunikation mit Lastmanagement-Systemen erhältlich. Individuell designbare Frontblenden ermöglichen es, die Wallbox zu personalisieren.

Anders als «normale» Wallboxen für den privaten Gebrauch ist die AC-Wallbox Business für Anwendungen bei Parkplätzen, Tiefgaragen und Firmen ausgelegt. Sie besitzt dafür technische Funktionen wie den eichrechtskonformen Energiezähler, die Authentifizierung via RFID, einen digitalen Eingang für Lastabwurf sowie Kommunikation mit Lastmanagement-Systemen über Modbus. Das innenliegende Metallgehäuse bietet Schutz vor Umwelteinflüssen und Beschädigungen. Dadurch kann die Ladestation selbst unter rauen Bedingungen dauerhaft genutzt werden. Die Designblende ist individuell gestaltbar und lässt sich so auch für Werbezwecke nutzen. Ergänzt wird das Portfolio der Ladeboxen mit Ladekabeln vom Typ 1 und 2.


Einfach, sicher, schnell

Energiebussystem podis

Die modulare und flexible Erschliessung von Ladesystemen in Mehrfamilienhäusern kann ganz einfach sein.


Wieland Electric AG | 8404 Winterthur | www.wieland-electric.ch


Mit dem flexiblen und ausbaubaren Energiebussystem podis können dank der dezentralen Energieverteilung eine Vielzahl von Ladestationen mit einer Einspeisung verbunden werden (Ausbaustufen C1/C2/D power to parking nach SIA 2060). So entstand aus dem beliebten RST Stecksystem für den Aussenbereich in Kombination mit Wieland podis eine neue, skalier- und steckbare Variante für die Installation der Elektroinfrastruktur von Ladesäulen. Dazu werden lediglich zwei Komponenten benötigt: einerseits das Abgangsmodul podis bis 32 A, IP65 mit vorverdrahtetem Buchsenteil RST 25i5, andererseits die konfektionierte Abgangsleitung RST 25i5 mit steckerfreiem Ende, die in diversen Längen erhältlich ist. Die Installation wird in drei einfachen Schritten ausgeführt: Zuerst werden die Flachleitung sowie das Abgangsmodul an der Wand montiert. Danach wird das Abgangsmodul mittels fünf Durchdringungskontakten elektrisch mit der Flachleitung verbunden und geschlossen. Da das Abgangsmodul bereits mit einer Einbaubuchse RST 25i5 vorverdrahtet ist, muss nun nur noch die Abgangsleitung angesteckt und am anderen Ende an der Ladesäule angeschlossen werden.


Intelligente Ladelösung für jedes Elektroauto – Zaptec Pro

Ladesystem Zaptec Pro

Das Ladesystem Zaptec Pro kombiniert hochmoderne Hardware mit einer fortschrittlichen Software-Plattform und einer
vernetzten Cloud-Lösung und ist somit für die Zukunft gerüstet.


NovaVolt AG | 8005 Zürich | www.novavolt.ch


Jede Zaptec Pro Ladestation kann bis zu 22 kW Ladeleistung liefern, und dank dem dynamischen Phasenausgleich und dem intelligenten Lademanagement lässt sich die verfügbare Kapazität optimal nutzen. Das Lastmanagement kann mit einer Zusatzmessung erweitert werden und dynamisch auf den Verbrauch des Gebäudes reagieren. Mit der Zaptec Pro Lösung kann die Ladeinfrastruktur mit geringen Vorinvestitionen für alle Ausbaustufen des Merkblatts SIA 2060 vorbereitet werden. Bei steigender Nachfrage kann das System unbegrenzt erweitert werden. Die TÜV-SÜD-geprüfte Ladestation mit Typ-2-Ladebuchse hält hohen Lasten dauerhaft stand und bietet somit kompromisslose Sicherheit.

Die hochwertige Hardware mit 15 Jahren Lebenserwartung sowie fünf Jahren Produktegarantie bietet eine hohe Investitionssicherheit.  Durch den integrierten MID-Stromzähler ist eine genaue Verbrauchsmessung mit Aufzeichnung von 15-Minuten-Werten für eine transparente Abrechnung garantiert. Neu können Energieversorger den Energiebezug von Zaptec Ladestationen über die Schnittstelle X-Link @ IS-E ihren Kunden direkt über die Stromrechnung verrechnen. Die Zaptec Pro Ladestation unterstützt ISO 15118 und ist somit gerüstet für Plug & Charge, Ladezustandsanzeige und andere Optionen für eine verbesserte Benutzerfreundlichkeit.


Die Mehrfachsteckdose für Elektroautos

Startmodul von ChargeX Aqueduct

Aus München kommt eine innovative E-Ladelösung für Firmen, Hotels, Hausverwaltungen, Vermieter und Wohneigentümer-Gemeinschaften.


novagrid ag | 5430 Wettingen | www.novagrid.ch


Das Startmodul von ChargeX Aqueduct wird am Netz angeschlossen und ist der erste Ladepunkt. Bis zu acht weitere Ladepunkte pro Anschluss können einfach und nach Bedarf mit Plug & Play wie eine Mehrfachsteckdose erweitert werden. Der Clou: Nur das Startmodul muss an das Stromnetz angeschlossen werden. Teure Hardwarekomponenten wie Stromzähler werden nur im Startmodul begünstigt. Das reduziert die Kosten pro Ladepunkt sowie den Installationsaufwand auf ein Minimum. Das intelligente Lastmanagement verteilt die Energie zwischen allen angeschlossenen Ladepunkten. Durch eine Zeitzuteilung wird die Ladeleistung individuell und optimal auf alle Autos verteilt, ohne das Stromnetz zu überlasten.

Damit alle Autos ausreichend geladen sind, berücksichtigt ChargeX das Mobilitätsverhalten der Fahrer: Wann fahren sie ab, wie weit fahren sie und wie ist der Ladezustand des Fahrzeugs? Diese Informationen werden aus der Ladehistorie abgelesen oder vom Nutzer via Chatbot direkt an ChargeX übermittelt. Weitere Dienstleistungen für Remote-Steuerungen, individuelle Abrechnungen, API-Anbindungen und Monitoring sind in der Cloud nach Bedarf buchbar. ChargeX kommt bereits vorkonfiguriert, sodass keine Software, Apps oder Konfigurationen vor Ort benötigt werden. Dank dem Plug & Play-Stecksystem ist es vielleicht die schnellste Installation für Ladestationen in Serie auf dem Markt.


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