Hagelwarnsignal für intelligente Storen
Hagelprognose für den Gebäudestandort abrufen und Storen automatisch hochfahren
Hagelwarnsignal für intelligente Storen
Hagelprognose für den Gebäudestandort abrufen und Storen automatisch hochfahren
Mehr als ein Drittel der durch Naturereignisse entstehenden Gebäudeschäden sind auf Hagel zurückzuführen. Besonders häufig betroffen sind Lamellenstoren.
Autorin: Mirjam Kalbermatten
Um solchen Schäden vorzubeugen, bieten die Kantonalen Gebäudeversicherungen in Zusammenarbeit mit SRF Meteo und NetIT Services kostenlos das Warnsignal «Hagelschutz – einfach automatisch» an. Eine Schnittstelle ruft laufend die Hagelprognose für den Gebäudestandort ab und lässt die Storen bei Hagelgefahr automatisch hochfahren. Diese Hagelprognose wird aus verschiedenen Parametern wie Radardaten, Blitz-Aktivitäten und -Charakteristik, Höhenwinden sowie verschiedenen Prognosemodellen berechnet. Die Hagelwarnungen werden sehr differenziert in einem Raster von einem Quadratkilometer erstellt. Sobald die Hagelwahrscheinlichkeit einen Schwellenwert unterschreitet, werden sämtliche Storen wieder in ihre ursprüngliche Position gebracht.
Wie kamen Sie auf die Idee, «Hagelschutz – einfach automatisch» zu installieren?
Die Gebäudeversicherung Zürich (GVZ) hat mit mir Kontakt aufgenommen und mir das System vorgestellt. Unser KNX-Integrator für die Gebäudeautomation, Thomas Roth von maneth stiefel ag, erzählte mir daraufhin von den guten Erfahrungen mit der GVZ und dem Hagelschutz-Warnsignal und empfahl mir das System wärmstens.
Was war Ihnen dabei besonders wichtig?
Mir war besonders wichtig, dass das Hagelschutz-Warnsignal als unabhängiges System ausserhalb der internen IT-Infrastruktur funktioniert, als Plus für unseren Datenschutz. Die einfache Installation hat mich zusätzlich überzeugt.
Wie war die Umsetzung?
Für mich als Kunde enorm einfach. Das Administrative und die Absprachen mit der GVZ hat die maneth stiefel ag übernommen. Die Signalbox kann einfach an den zentralen Bus des Gebäudeautomationssystems angebunden werden. Ich hatte keinen Aufwand und bin sehr zufrieden mit dem Resultat.
Was würden Sie Kolleginnen und Kollegen diesbezüglich raten?
Alle, die «Hagelschutz – einfach automatisch» noch nicht haben, sollten sich sofort an die Gebäudeversicherung ihres Kantons wenden.
Wie funktioniert die Wetterberechnung für Hagel?
Die Hagelprognose ist vollständig automatisiert und basiert auf einer komplexen Verflechtung von Modellen, Messungen und Statistiken. Sobald eine Quellwolke hochsteigt, sind Blitze mit einem ganz spezifischen Entladungsmuster oftmals die ersten Vorboten davon, dass sich Hagel bildet. Blitze geben auch Auskunft darüber, wann das Gewitter seinen Höhepunkt erreicht hat und die Hagelgefahr wieder sinkt. Die Wahrscheinlichkeiten für Hagel in den Regionen wird mit diesen Blitzdaten, kombiniert mit den Daten der Modelle unter Einbezug des laufend aktualisierten und hochgerechneten Niederschlagsradars, den Höhenwinden und der Hagel-Klimatologie inklusive der lokalen Topografie laufend nachgeführt, sodass punktgenau gewarnt werden kann.
Bei welcher Hagel-Wahrscheinlichkeit wird gewarnt?
Gemeinsam mit den kantonalen Gebäudeversicherungen haben wir uns für eine Warnung ab einer Hagel-Wahrscheinlichkeit von 5 Prozent entschieden. Bei tieferem Schwellwert steigt die Fehlalarmrate, bei höherer Schwelle sinkt die Trefferquote überproportional nach unten.
Wie genau bzw. in welcher Region wird jeweils der Hagelalarm ausgelöst?
Die flächige Auflösung der Alarme liegt bei 1 × 1 Kilometer. Mit 24 Berechnungsschritten auf 120 Stunden im Voraus werden alle fünf Minuten neue Prognosen für die Schweiz und das angrenzende Ausland erstellt. Pro Tag werden somit 714 396 672 Berechnungen durchgeführt.
Wie hoch ist die Trefferquote für richtige Alarme? Gibt es viele Fehlalarme?
In den letzten Jahren wurden mit diesem System im Mittel 92 Prozent aller Hagelgewitter korrekt erkannt und davor gewarnt. Verpasst wurden einzelne Hagelzüge mit sehr speziellen Zugbahnen. Da das System aufgrund der Verwendung von historischen Daten lernfähig ist, dürfte es künftig auch solche «atypischen» Hagelzüge immer besser erkennen.
Was macht das Hagelschutz-System besonders?
Abgesehen von der Berücksichtigung aller hagelspezifischen Einflussgrössen und dem punktgenauen Output der Warnungen ist die direkte Anbindung an die Storensteuerung eine besondere Entwicklung. Die gesamte Kette von der Warnung über den Alarm bis zum Einziehen der Storen ist automatisiert. Es besteht somit kein Zeitverlust aufgrund menschlicher Intervention. Dank der API können alle modernen Haussteuerungen mit dem Alarm umgehen, und selbst an ältere Systeme ohne Netzwerkanschluss lässt sich der Hagelschutz anbinden. Dafür wurde eigens eine kompakte technische Lösung entwickelt.
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Autorin: Mirjam Kalbermatten
Bilder: zVg
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