Noel Stöckli ist über seinen Götti, der bei ihm zu Hause neue Leuchten installiert hat, auf den Beruf bzw. die dreijährige Lehre zum Montagelektriker EFZ aufmerksam geworden. Er machte gleich darauf eine Schnupperlehre und fand eine Lehrstelle. Die Berufsschule besucht er einmal pro Woche in Schaffhausen. «Nur» fünf Schulfächer werden unterrichtet. Noels aktuelles Lieblingsfach ist Mathematik. In der Freizeit spielt er Eishockey und ist Stürmer in der U-20-Mannschaft des EHC Schaffhausen. Er hat zweimal pro Woche Training und jeweils ein Spiel am Wochenende. Dies lasse sich gut mit der Lehre vereinbaren, meint er.
Es gibt Arbeiten auf der Baustelle, die können nicht allein erledigt, sondern müssen im Team gemeistert werden. Montage-Elektriker:innen EFZ sind wahre Teamplayer.
Von René Senn (Text und Fotos)
Heute hilft Noel Stöckli in Neuhausen am Rheinfall bei der Installation der Starkstrom-Verkabelung für eine neue, grosse Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach der SIG. Dafür müssen Kabeltrassen installiert, Kabel verlegt und angeschlossen werden. Alles Arbeiten, von denen Noel, Lernender bei der Wenger und Wirz AG im ersten Lehrjahr, logischerweise noch nicht so viel Ahnung hat. Das spielt jedoch für das grossartig harmonierende Team auf der Baustelle keine Rolle. Jeder wird mit dem Wissen, das er hat, in den Arbeitsprozess integriert und so eingesetzt, dass er zum Ganzen etwas beitragen kann und dabei auch etwas lernt. So geht Grundbildung in der Praxis.
Trasse-Montage fertigstellen
Noel und sein Lehrlings-Kollege Noel Palmisani, Elektro-Installateur EFZ im dritten Lehrjahr, bekommen den Auftrag, das grosse Kabeltrasse auf dem Dach fertig zu befestigen. Sie machen sich selbstständig mit den nötigen Geräten, Maschinen, Leitern und Schutzeinrichtungen auf den Weg. Heute ist schönes Wetter, was die Arbeiten auf dem Dach sicherlich etwas erleichtert.
Noel Stöckli meint aber: «Für mich ist das Wetter kein Problem, auch wenn es mal regnet, macht mir das nichts aus. Es gibt Kleidung dafür.» Und so machen sich die beiden daran, die grossen Trasses, auf denen die gelben Starkstromkabel liegen, fertig zu verbinden und zu befestigen. Dort, wo Noel Stöckli noch unsicher ist, zeigt ihm der andere Noel ganz in Ruhe, wie es gemacht wird.
Er sagt dem jüngeren Kollegen auch, wo er aufpassen muss, dass beim Bohren nichts passiert. «Du musst unbedingt die Schutzbrille anziehen, damit dir keine Metallspäne in die Augen fliegen.» Mit jedem Loch, das Noel bohrt, wird er etwas sicherer, und es geht einfacher. Danach die Schrauben in die gebohrten Löcher einführen und mit dem richtigen Gabelschlüssel festziehen.
Die Arbeiten erfordern etwas Geschick und auch Erfahrung, zumal sie nicht auf normaler, praktischer Arbeitshöhe, sondern überkopf, in der schmalen Nische zwischen Trasse und Decke, ausgeführt werden müssen. Da fällt auch mal eine Schraube, begleitet von ein paar nicht abdruckbaren Wörtern und dem wohlwollenden Lachen des Kollegen herunter. So wirkt die Schwerkraft, so ist Handwerk.
Anschluss der Kabel
Kurz nach der wohlverdienten 9-Uhr-Pause sind die beiden fertig mit der Installation auf dem Dach und machen sich auf den Weg in den Keller. Giuseppe Iannattone, einer der beiden Monteure in diesem Projekt, empfängt die Lernenden freudig: «Schon zurück und fertig? Dann könnt ihr ja mir noch helfen bei der Vorbereitung der Kabel für den Anschluss.» Giuseppe zeigt den beiden Noels, was er gerade macht und worauf sie bei dieser Arbeit achten müssen. Das Abmanteln der grossen Kabel ist ein sehr heikler Arbeitsschritt.
Ein zu tiefer Schnitt und die Isolation wird bis auf den Kupferleiter durchtrennt. Dies hätte zur Folge, dass das ganze ca. 50 Meter lange und x-Tausend Franken teure Kabel ausgewechselt werden müsste. Ganz zu schweigen vom ganzen Aufwand. Dies ist also noch keine Arbeit für einen Lehrling im ersten Lehrjahr, so etwas muss bei anderer Gelegenheit an einem Abfallstück geübt werden. Zum Glück gibt es noch ganz viele andere Dinge, bei denen Noel helfen kann, die Installation der Photovoltaik-Anlage weiter voranzutreiben.
So hilft er, die Kabelschuhe mit der grossen Presszange mit dem Kabel zu verpressen und zu montieren. Und auch hier geht es für Noel mit jeder Pressung einfacher. Anschliessend wird jeweils ein Schrumpfschlauch in der Kabelfarbe über die Pressung gestülpt und mit dem Föhn geschrumpft. Es kommt gut, Noels Anschlüsse sehen super aus. Solche Arbeiten kann eine Person nicht alleine ausführen. Hand in Hand arbeitet das Team zusammen und ist dabei bester Stimmung. Es macht Spass zuzuschauen, man würde am liebsten gleich selbst Hand anlegen.
Ein Beruf für Praktiker
Schulabgänger:innen, die gerne zupacken, denen schlechtes Wetter nichts ausmacht, die das Thema Strom und alle Technologien darum herum spannend finden und die in der Schule nicht zu viel Theorie lernen wollen, treffen mit dem Beruf Montage-Elektriker:in EFZ eine sehr gute Wahl. In nur drei Jahren ist die Grundbildung abgeschlossen, und ein sehr breites Spektrum an Weiterbildungsmöglichkeiten steht den Lehrabgänger:innen offen. Weil die elektrische Energie an Bedeutung gewinnt, Stichworte PV und E-Mobilität, ist es ein sehr zukunftssicherer, handwerklicher Beruf.
Wie Noel Stöckli auf den Beruf kam
Wir sind Zukunft
Im Rahmen von «Wir sind Zukunft» geben wir unseren Leser:innen einen vertieften Einblick in die Grund- und Weiterbildungen in den Elektroberufen und begleiten Jugendliche und junge Erwachsene bei ihrer Arbeit. Dadurch können wir zusammen mit den Branchenpartnern, die diese Aktion unterstützen, diese Berufe sichtbarer machen. Und wenn sich deshalb der eine oder die andere für eine dieser Grund- und Weiterbildungen entscheidet, haben wir unser Ziel erreicht: gemeinsam etwas für den Nachwuchs in der Branche zu tun.
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Der Nachwuchs ist eine Investition in die Zukunft! Die nachfolgenden Firmen unterstützen die Nachwuchsförderung im Rahmen der Aktion «Wir sind Zukunft» von eTrends in Zusammenarbeit mit EIT.swiss:
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