Ein Hotelumbau mit System
Ein Hotelumbau mit System
Heimatschutz, Zeitdruck und eine technisch anspruchsvolle Aufgabe forderten beim Umbau des Hotels Walhalla in St. Gallen eine besondere Herangehensweise und spezielle Lösungen. Vor der Wiedereröffnung des Hotels am 29. September 2019 wurden Hunderte Komponenten mit einem effizienten System angeschlossen.
Das 1959 erbaute Hotel Walhalla liegt direkt gegenüber dem Bahnhof St. Gallen. Seine markante Chromstahlfassade, die heute unter Heimatschutz steht, erstrahlt nach dem Umbau in neuem Glanz. Während die Fassade einen etwas kühlen Eindruck hinterlässt, empfängt das Innere den Gast mit einer sehr angenehmen, warmen, modernen und freundlichen Atmosphäre. Das innenarchitektonische Konzept verbindet auf schöne Art und Weise «Retro» mit Modern. Das Mittelklassehotel, das ein Restaurant, 100 Zimmer und grosszügige Seminarräume umfasst, bietet nach dem Umbau einiges mehr als davor.
Faktor Zeit
Zeit ist beim Bauen bekanntlich stets knapp und wird immer noch knapper. Kostendruck, enge terminliche Vorgaben und steigende Anforderungen bezüglich Technik stellen die Branche vor Herausforderungen. Wenn ein Hotel umgebaut wird, spielen diese Faktoren eine noch grössere Rolle, weil das Haus ja möglichst schnell wieder öffnen soll. Das führt dazu, dass mehr oder weniger alle Handwerker gleichzeitig auf der Baustelle sind. Es lohnt sich also, sich bereits vor der Bauphase zu überlegen, wie eine Installation rational, flexibel, einfach, schnell und beim ersten Mal richtig ausgeführt werden kann. Für die Planung trotz Zeitdruck etwas mehr Stunden aufzuwenden, ist nie falsch, denn es verkürzt die Installationszeit beträchtlich.
Beim Umbau des Hotels Walhalla sollte auch eine effiziente und komfortable Gebäude- und Raumautomation für die unterschiedlichsten Aufgaben installiert werden. Die Firma Baumann Electro AG aus St. Gallen erkannte schon früh, dass mit einer «herkömmlichen» Installationsart der vorgegebene Terminplan nur schwer einzuhalten war. Hinzu kam, dass gewisse Teile des Hotels kurz vor Baubeginn unter Heimatschutz gestellt wurden, was noch zusätzliche Anforderungen an die Installationsgewohnheiten stellte.
System als Lösung
Das Team des ausführenden Unternehmens Baumann Electro AG unter der Leitung von Andreas Sutter und Robin Stauber setzte sich deshalb in einer sehr frühen Planungsphase mit Ronny Gasser von Wieland Electric AG zusammen, um abzuklären, ob die Anforderungen mit dem Gesis-Flex-System von Wieland auf der Basis von KNX erfüllt werden können. Schnell stellte sich heraus, dass die Flexibilität und die Modularität, die dieses System in Verbindung mit dem Installations-Stecksystem Gesis bietet, gegenüber einer herkömmlichen Verdrahtung viele Vorteile haben. So wurde nach etwas verlängerter Planungszeit ein modulares, flexibles Konzept für die 100 Zimmer und die fünf Nebenräume entwickelt. «Das System zwingt einen, systematisch zu arbeiten und die Installation sehr gut vorzubereiten.
Dieser Mehraufwand wird aber in der Bauphase mehrfach zurückbezahlt. Dank der Unterstützung von Ronny Gasser und dem Wieland Team, die wie ihre Technik sehr flexibel sind, verlief alles reibungslos und mit einem – wie wir im Nachhinein finden – sehr guten Resultat», meint Andreas Sutter, Projektleiter bei Baumann Electro AG.
Im Bild: Robin Stauber (Baumann Electro) und Ronny Gasser (Wieland) mit einem fertigen Modul, bevor es im Eingangsbereich der Hohldecke in einer Suite montiert beziehungsweise aufgeschnappt wird.
System als Lösung
Das Team des ausführenden Unternehmens Baumann Electro AG unter der Leitung von Andreas Sutter und Robin Stauber setzte sich deshalb in einer sehr frühen Planungsphase mit Ronny Gasser von Wieland Electric AG zusammen, um abzuklären, ob die Anforderungen mit dem Gesis-Flex-System von Wieland auf der Basis von KNX erfüllt werden können. Schnell stellte sich heraus, dass die Flexibilität und die Modularität, die dieses System in Verbindung mit dem Installations-Stecksystem Gesis bietet, gegenüber einer herkömmlichen Verdrahtung viele Vorteile haben. So wurde nach etwas verlängerter Planungszeit ein modulares, flexibles Konzept für die 100 Zimmer und die fünf Nebenräume entwickelt. «Das System zwingt einen, systematisch zu arbeiten und die Installation sehr gut vorzubereiten.
Dieser Mehraufwand wird aber in der Bauphase mehrfach zurückbezahlt. Dank der Unterstützung von Ronny Gasser und dem Wieland Team, die wie ihre Technik sehr flexibel sind, verlief alles reibungslos und mit einem – wie wir im Nachhinein finden – sehr guten Resultat», meint Andreas Sutter, Projektleiter bei Baumann Electro AG.
Im Bild: Robin Stauber (Baumann Electro) und Ronny Gasser (Wieland) mit einem fertigen Modul, bevor es im Eingangsbereich der Hohldecke in einer Suite montiert beziehungsweise aufgeschnappt wird.
Modulare Basis
Die Lösung besteht darin, dass das modulare Raumautomationssystem Gesis-Flex die KNX-Infrastruktur für die Ein- und Ausgänge in den Zimmern bildet. Ein Basismodul mit KNX-Anschluss benötigt im KNX-System jeweils nur eine physikalische Adresse. Das Basismodul
wird mit einer beliebigen Kombination von bis zu sechs Erweiterungsmodulen ausgebaut. Diese verfügen über eine Handbedienung, was vor allem während der Inbetriebnahme und später im Unterhalt sehr praktisch ist. In diesem Projekt kommen Module mit den Funktionen Binäreingänge, Relaisausgänge für die Lichtsteuerung sowie zum Schalten von Steckdosen zur Anwendung. Die Geräteserie wird auf ein an der Decke montiertes Tragsystem aufgeschnappt und kann so, basierend auf einem Hauptmodul, mit der benötigten Anzahl Erweiterungsmodule ergänzt werden, die ebenfalls steckbar sind. Die Module in grösseren Zimmern sind so etwas grösser als die in den kleineren. Was bleibt, ist die sehr kompakte Bauform. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Basismodule im Büro mit der ETS-Software vorkonfiguriert werden können, sodass sie auf der Baustelle nur noch mit den für das jeweilige Zimmer benötigten Erweiterungsmodulen zusammengesteckt werden müssen. Die Software wird mit einem Tastendruck vom Hauptmodul auf die Erweiterungsmodule übertragen. So ist bereits nach der Installation ein erster Test der Installation vor Ort möglich. Das System bietet zudem Ausgänge für DALI-Leuchten, Jalousie- und Halbleiterschalter für Heiz- und Kühlventile, ein EnOcean- und ein SMI-Gateway sowie einen FanCoil-Aktor mit eigener KNX-Ankopplung an. Diese Module kommen bei diesem Projekt jedoch nicht zum Einsatz.
Modular auf die Baustelle geliefert und doch bereits individuell konfiguriert: das Gesis-Flex-System von Wieland.
Zusätzliche Box für noch mehr Flexibilität
Alle Leitungen auf Jalousien, Steckdosen, Tastern und Lampen wurden mit vorgefertigten Kabeln installiert. Diese sind auf der einen Seite mit dem entsprechend codierten Stecker bestückt. Dieser wird nach der Installation einfach am entsprechenden Platz des Raumautomationssystems eingesteckt. Eine zusätzliche Verteildose, die dem modularen Raumautomationssystem vorgeschaltet ist, bildet die Schnittstelle zu den Tasterleitungen, von denen je nach Zimmer natürlich unterschiedlich viele vorhanden sind (siehe Grafik). Ein spannendes Detail, das die Installation aber nochmals rationalisiert. Die Boxen wurden von Wieland Electric AG komplett vorverdrahtet auf die Baustelle geliefert. Das andere, offene Ende dieser Leitungen muss nach dem Einzug an der Steckdose, der Leuchte usw. nur noch angeschlossen werden. Der Aufwand für die Installation reduziert sich mit einem solchen System gemäss den Angaben von Wieland-Electric um bis zu 70 Prozent, was bei den sehr engen Terminvorgaben ein wertvolles Argument für seine Verwendung ist.
Die vorgefertigten Kabel erfüllen auch die Anforderungen der Brandschutzklassen Cca gemäss der europäischen Bauproduktenverordnung CPR, die in einem solchen Projekt gefordert ist.
Mit diesen Komponenten ausgerüstet, arbeitete sich die Truppe rund um Bauleiter Robin Stauber sehr schnell von Zimmer zu Zimmer vor, wobei mit zunehmender Anzahl fertiger Zimmer die benötigte Zeit für die Installation immer noch kürzer wurde. Robin Stauber meint nach der Besichtigung: «Der zeitliche Mehraufwand für die Planung konnte bei der Installation mehr als wettgemacht werden. Ohne dieses System wäre es rückblickend ziemlich ‹Harakiri› gewesen, die Anforderungen der Bauherrschaft unter diesem Zeitdruck umsetzen zu wollen.»
Impressum
Textquelle: KNX Swiss
Bildquelle: René Senn
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