Škoda Enyaq iV80x im Allrad-Test

Das Erfolgsmodell am Schweizer Elektroauto-Markt ist jetzt auch mit Allradantrieb erhältlich. Was ist der grösste Unterschied zum Zweiradantrieb und lohnt sich die Investition in ein X-Modell aus der tschechischen Automanufaktur?


Text und Fotos: René Senn


Im letzten Herbst hatten wir die Gelegenheit, den Škoda Enyaq über einen längeren Zeitraum besser kennen zu lernen. In einer grossen Story in Heft 05/21 haben wir darüber berichtet. Beim damaligen Test evaluierten wir, wie der Enyaq iV 80 die Fahrt von der nördlichsten zur südlichsten öffentlichen Ladestation der Schweiz ohne Ladestopp meistert. Das Resultat war sehr erfreulich: Unser Fahrzeug hatte nach der Fahrt von Schaffhausen mit «Umweg» über den Gotthardpass am Ziel in Bellinzona noch 26 Prozent Batteriekapazität. Es weist einen Motor und eine Motorleistung von 150 kW auf und beschleunigt gemäss Angaben des Herstellers in 8,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Das ist schon richtig flott. Kann es der Enyaq iV 80X noch flotter, und wenn ja, merken wir den Unterschied? Wir wollten es herausfinden.

Sportline oder doch lieber normal

So hatten wir im November die Gelegenheit, den Enyaq iV 80X, also die Allradversion des erfolgreichen Škoda Elektroautos, zu testen. Er kam Ende September 2021 auf den Schweizer Markt. Auch beim Allradmodell hat der Škoda-Kunde die Wahl zwischen dem «normalen» iV 80X und dem Sportline iV 80X. Die Sportline-Variante ist von aussen und im Interieur an einigen sportlichen Elementen zu erkennen. Dazu gehören neben weiteren Details die sportlich, markante Frontschürze, sowie der Markenschriftzug und die Plaketten an der Heckklappe die in schwarz gehalten sind. Sie verfügt zudem über ein serienmässiges Sportfahrwerk, das an der Vorderachse um 15 und an der Hinterachse um 10 Millimeter tiefer gelegt ist. Alle, die es gerne sportlich haben, sollten sich diese Variante unbedingt anschauen. Als Geschäftsfahrzeug wird in den meisten Fällen der «normale» Enyaq genügen. Auch unser Testfahrzeug war leider «nur» ein iV 80X.

Minimaler Mehrverbrauch

Wir waren also sehr gespannt, wo die Unterschiede zwischen der normalen und der Allradversion des Enayq liegen könnten. Aussen und innen sind die beiden Fahrzeuge identisch. Auch die Batteriekapazität ist bei beiden Modellen mit 77 kWh gleich. Einen kleinen Unterschied finden wir bei der Reichweite und dem Verbrauch.

Die Reichweite ist beim Allradmodell etwas geringer und beträgt gemäss Angaben des Herstellers 508 km beim iV 80X, bzw. 499 km beim Sportline iV 80X, verglichen mit 527 km beim iV 80 bzw. 518 km beim Sportline iV 80. Den Verbrauch gibt der Hersteller beim iV 80X mit 17,2 kWh/100 km an bzw. mit 17,5 beim Sportline iV 80X und mit 16,4 kWh/100 km beim iV 80 bzw. 16,7 beim Sportline iV80.

Der kleine Mehrverbrauch von ca. 0,8 kWh/100 km, bzw. je nach Modell, lässt sich verschmerzen, denke ich. Der eigentliche Unterschied ist also tatsächlich nur der Allradantrieb. Dabei kommt neben dem ersten, 82 kW (77 kW netto) starken Elektromotor ein zweiter mit derselben Leistung zum Einsatz, der an der Vorderachse platziert ist. Zusammen leisten die beiden Motoren 195 kW und ein maximales Drehmoment von 425 Nm.

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Škoda Enyaq iV80x im Allrad-Test

Die Beschleunigung ist flotter

Was uns besonders gefallen hat, ist die elektrische und damit gleichmässige Beschleunigung. In sehr flotten und praxistauglichen 6,9 Sekunden kommt der Škoda Enyaq iV 80X dank den beiden Motoren und den insgesamt zur Verfügung stehenden 265 PS von 0 auf 100 km/h. Berücksichtigen wir, dass ein Elektrofahrzeug die ganze Beschleunigung in einem Zug durchzieht, ist das ein für uns alltagstauglicher Topwert.

Damit ist das Allradmodell deutlich sportlicher unterwegs als der normale Enyaq. Dies ist primär im Alltag klar spürbar und hat mir persönlich viel besser gefallen als die 8,7 Sekunden, die der Enyaq ohne Allradantrieb benötigt, den wir im Herbst testen konnten.

Der Allrad im Alltag

Eis und Schnee hatten wir im November noch nicht, so können wir leider zur Allrad-Tauglichkeit des Fahrzeugs in Extremsituationen keine Aussage machen. Es liegt jedoch top auf der Strasse, und der Allradantrieb macht sich vor allem in den Kurven bemerkbar. Die Sportversion dürfte hier noch ein Tick besser sein. Die Abstimmung des Fahrwerks liess sich allerdings bei unserem Testfahrzeug von Komfort auf sportlich umschalten.

Müssten wir uns entscheiden, wäre es für uns die Allradversion, und weil ich es gerne sportlich habe, für mich die Sportline-Variante. Sicher sind die Fahrzeuge allemal. Denn der Škoda Enyaq iV hat 2021 im Euro NCAP Test, dem Referenztest für Crashsicherheit, die Höchstwertung von fünf Sternen. Mit 86 Prozent der insgesamt möglichen Punkte ist der ENYAQ iV das bislang sicherste SUV im Referenztest für Crashsicherheit.

Schon bald kommt der ENYAQ COUPÉ iV

Und wer sich noch immer nicht entscheiden kann, ob er lieber den Enyaq iV 80X oder den Enyaq iV 80 mit oder ohne Sportline kaufen möchte, hat die Möglichkeit, auf den Enyaq Coupé IV zu warten. Dieser feierte am 31. Januar 2022 Weltpremiere. Auf Seite 8 bei den eMobility Trends geben wir einen ersten Ausblick auf das neue, stromlinienförmige Fahrzeug, das mit seinem cw-Wert von 0,234 über den besten Luftwiderstandsbeiwert seiner Klasse verfügt. Wir können also weiterhin gespannt sein. Škoda jedenfalls hat den Weg in die Elektromobilität erfolgreich gemeistert.

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