Welche Herausforderungen sehen Sie derzeit auf dem Markt für Ladestationen in der Schweiz?
Es besteht Unsicherheit hinsichtlich der unterschiedlichen kantonalen Fördermassnahmen für die Ladeinfrastruktur. Aktuell ändern sich die Fördergelder laufend, was es für Investoren und Stockwerkeigentümer nicht einfach macht.
Auch gibt es immer noch zu viele Hürden für Personen, die in ihrem Mehrfamilienhaus eine Ladeinfrastruktur benötigen. Hier muss es eine Vereinfachung geben, wie ein Recht für Mieterinnen und Mieter, ihr Elektroauto zu laden.
Wie wird sich der Schweizer Markt für Ladestationen in den kommenden zwei Jahren entwickeln?
Der Bedarf an Lösungen für solaroptimiertes Laden wird steigen. Die Interoperabilität mit anderen Systemen im Bereich Energiemanagement und Smart Home wird vorausgesetzt werden. Auch dafür hat Hager mit witty solar, unserem Energie-Management-Controller und der Anbindung an domovea bereits eine Lösung.
Zudem werden europäische Normen den Schweizer Markt weiter beeinflussen. Ein gutes Beispiel dafür ist die Diskussion um die AFIR (Alternative Fuel Infrastructure Regulation), wo es um die öffentliche Zugänglichkeit von Ladepunkten geht.
Was wünschen Sie sich von der Schweizer Elektro-Installations-Branche?
Die Elektroinstallationsbranche wird im ganzen Gebäudesektor enorm an Bedeutung gewinnen. Die Chancen, die die Elektromobilität bietet, müssen nun genutzt werden. Die Branche sollte sich in der Elektromobilität weiterbilden und auch den Mut haben, die Ladestationen zu betreiben und nicht nur zu installieren. So können wir unsere Branche und deren Attraktivität steigern.
Bidirektionales Laden, Hype oder Zukunft?
Wir bei Hager sind überzeugt, dass bidirektionales Laden in Zukunft ein wichtiger Bestandteil des Marktes sein wird. Mit unserer Marke E3/DC und gemeinsam mit Volkswagen haben wir in diesem Jahr verschiedene Feldtests gestartet. Mit unserer Lösung EDISON V2H können wir über den CCS-Stecker die ID- Modelle mit einer 77-kWh-Hochvoltbatterie und der Software 3.5 bidirektional laden. Derzeit handelt es sich noch um Pilotprojekte, wir sind aber zuversichtlich, bald eine serienreife Lösung auf den Markt bringen zu können.
Das Parlament hat die Förderung von privaten Ladestationen abgelehnt. Ihre Meinung dazu?
Förderungen können sicherlich einen positiven Effekt haben. Man sollte aber bedenken, dass solche Massnahmen immer auch Risiken für einen Markt bergen, da dieser künstlich angekurbelt wird. Solche negativen Auswirkungen haben wir 2023 in Deutschland gesehen. Wir bei Hager sind überzeugt, dass die Schweizer Elektrobranche und das Bedürfnis der Endkunden nach Elektromobilitätslösungen stark genug sind, um diesen Markt attraktiv zu gestalten.
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