Welche Herausforderungen sehen Sie derzeit auf dem Markt für Ladestationen in der Schweiz?

Ich sehe im Mieterland Schweiz insbesondere die Herausforderung, Immobilienverwaltungen und -eigentümern einen einfachen Prozess zur Bereitstellung von Ladeinfrastruktur zu ermöglichen. Nur so können wir die Elektrifizierung breit voranbringen.

Wir als Zaptec tragen mit unserer zukunftssicheren und einfach erweiterbaren Ladelösung dazu bei, dass auch Mieter ganz einfach und schnell eine Lademöglichkeit bekommen können – sowohl am Wohnort als auch am Arbeitsort.


Wie wird sich der Schweizer Markt für Ladestationen in den kommenden zwei Jahren entwickeln?

Die Nachfrage für Ladestationen wird von der Nachfrage nach Elektrofahrzeugen bestimmt und dieser Markt wächst in der Schweiz seit mehreren Jahren kontinuierlich und robust. Im Jahr 2023 haben wir erfreulicherweise die Schwelle von 30% Neuzulassungen bei Steckerfahrzeugen überschritten. Kurzfristig ist in den nächsten zwei Jahren aber wesentlich mehr Dynamik erforderlich, um das Ziel der Roadmap Elektromobilität des Bundes von 50% Steckerfahrzeugen bei den Neuzulassungen im Jahr 2025 zu erreichen und um im europäischen Vergleich nicht abgehängt zu werden.


Was wünschen Sie sich von der Schweizer Elektro-Installations-Branche?

Dass Sie die Elektromobilität als Chance anpackt – nicht nur für mehr Umsatz, sondern auch als attraktives Tätigkeitsfeld für junge und jung gebliebene Mitarbeitende. Die Zukunft ist elektrisch und der Rollout von Ladeinfrastruktur ist ein Generationenprojekt, das spannende Aufgaben mit sich bringt. Für die Realisierung einer reibungslos funktionierenden Ladeinfrastruktur braucht es eine Kombination aus Knowhow in der klassischen Elektroinstallation und der Netzwerktechnik für die Konnektivität der Ladestationen.


Bidirektionales Laden, Hype oder Zukunft?

Aktuell noch Hype, aber sehr bald die Gegenwart! Wir sehen, dass zum einen immer mehr Autohersteller das bidirektionale Laden auch über Wechselstrom ermöglichen. Zum anderen sind unsere Zaptec Pro Ladestationen bereits seit 2020 mit der für den Standard ISO 15118 erforderlichen Hardware ausgestattet, d.h. sie können nachträglich auf Knopfdruck mit einem Firmwareupdate für bidirektionalen Betrieb befähigt werden. Wenn diese beiden Puzzleteile zusammenkommen, können bidirektionales Laden und Vehicle-to-Grid-Anwendungen zu sehr niedrigen Kosten umgesetzt werden und aus dem Hype wird ein massentauglicher Anwendungsfall mit riesigem Mehrwert für das Stromsystem und die Sektorkopplung.


Das Parlament hat die Förderung von privaten Ladestationen abgelehnt. Ihre Meinung dazu?

Der Bundesrat will von 2025 bis 2030 Ladestationen für Elektrofahrzeuge mit bis zu 180 Mio. Franken – sprich 30 Mio. Franken pro Jahr – fördern, wobei vor allem Mehrfamilienhäuser profitieren sollen. Der Ständerat und Nationalrat haben zu diesem Vorschlag aktuell noch unterschiedliche Positionen. Diese Uneinigkeit schadet der Elektromobilität und damit unseren Klimaschutzanstrengungen. Da der Grossteil der Schweizer Bevölkerung Mieter und Stockwerkeigentümer ist und daher nicht eigenständig über die Installation einer Ladestation bestimmen kann, wäre eine Förderung des Bundes ein wichtiger Beitrag, damit der Zugang zu Ladeinfrastruktur am Wohn- und Arbeitsort für alle einfach möglich wird.

Veröffentlicht am: