Ladestationen / Wallboxen

Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die schönste und funktionalste Wallbox im ganzen Land? Und der Spiegel antwortet: «Es gibt nicht die Wallbox, es gibt nur die Wallbox, die optimal zu deinen Bedürfnissen passt.»


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Ein Beitrag von eTrends
Autor: René Senn

Sie schiessen wie Pilze aus dem Boden, und alle haben ihre Vor-, Nachteile und Grenzen: Der Markt der Ladestationen wird immer grösser, parallel zum Bedarf, und dieser steigt im Moment rasant. Als Elektroplaner und Elektroinstallateure dürfen wir uns glücklich schätzen, dass wir von diesem Trend profitieren können. Die Elektrizität und damit unser aller Arbeit wird dadurch noch systemrelevanter.

Der typische Installateur wird seine Ladestationen über den Grosshandel, spezielle Handelsgesellschaften oder direkt über den Hersteller beziehen. Die Auswahl ist gross. Wir versuchen im nachfolgenden Artikel, einen Marktüberblick zu geben.


>> PRÜFEN VON LADESTATIONEN FÜR ELEKTROAUTOS - was muss beachtet werden?


 

Warum eine Wallbox?

Ein typisches Elektrofahrzeug, zum Beispiel der Hyundai Ioniq 5, hat in der Allradversion einen Akku von 72,6 kWh. Das ist rund 115-mal die Akkukapazität eines E-Bikes. Nehmen wir die maximale Ladeleistung von 10,5 kW (die meisten Fahrzeuge verfügen über diese Ladeleistung), fliesst bei Drehstrom ein Strom von rund 16 Ampere pro Phase. Das ist für eine Haushaltssteckdose nicht machbar. Nicht umsonst heisst es ja: Hände weg von Haushaltssteckdosen beim Laden der BEV, dafür gibt es mittlerweile eine wunderbare Auswahl an Ladestationen, sogenannten Wallboxen.

Erste Fragen bei der Auswahl einer Station

Bei der Auswahl der für mein Kundenprojekt passenden Ladestation achte ich als Planer oder Installateur zu Beginn auf folgende Punkte:

  • Ist es eine Einzelstation (ohne Intelligenz für das EFH),
  • sind es im Endausbau zwei Stationen oder eine Station für zwei Fahrzeuge
  • oder sollen noch mehr Fahrzeuge geladen werden?
  • Wie werden die Ladung an der Station bzw. an den Stationen freigegeben,
  • wie die Verrechnung der geladenen Energie (im MFH) geregelt?

Und dann ist da natürlich noch die grosse Frage des Last- bzw. Lademanagements: Ein solches braucht es immer, wenn ich zwei oder mehrere Stationen in einem Gebäude hinter einem Haus­anschluss betreiben möchte. Ohne Lastmanagement kann die verfügbare und immer auch limitierte Leistung nicht gerecht auf die Stationen und auf die Haustechnik verteilt werden. Ein weiterer Punkt ist die Möglichkeit, das Fahrzeug mit dem Strom aus der eigenen PV-Anlage zu laden. Dazu braucht es eine Steuerung, bzw. eine Ladestation, die sich ansteuern lässt. Es ist auch zu überlegen, wie viele Liegenschaften es zu versorgen gilt und ob ich dafür ein einheitliches Ladesystem für alle Liegenschaften möchte oder lieber verschiedene, um von einem spezifischen Hersteller unabhängig zu bleiben. Schlussendlich interessieren auch noch die Fragen, wo ich als Installateur Stationen am besten beziehe, wie die Lieferfristen sind und wo ich den optimalen Support bei der Installation und Konfiguration erhalte.

Individuelle Vorlieben der Kunden

Es gibt also sehr viele Punkte, die sowohl die Endkunden als auch die Installateure vor der Anschaffung einer Ladeinfrastruktur klären müssen. Es kann sein, dass ein Endkunde spezifische Bedürfnisse äussert, zum Beispiel, bidirektional laden zu können, das heisst, in der Nacht zwischengespeicherten Solarstrom aus der Autobatterie zu beziehen. Diese Möglichkeit heisst V2X, es gibt aber bisher erst wenige Fahrzeuge, die geladenen Strom wieder abgeben können. Andere Kriterien für Endkunden dürften vor allem das Design, das Handling, spezielle Funktionen in einer App oder die Anbindung an ein Smart-Home-System sein.

Worauf sollte ein Installateur bei der Auswahl einer Station achten?

Alessandro Buriola, Leiter Sortimentsentwicklung, Otto Fischer AG

Das Angebot an Ladestationen wird immer grösser. Für den Installateur gilt somit, die genauen Kundenbedürfnisse zu ermitteln, um dann die passende Ladestation zu evaluieren.

 

 


Roman Christen, Bereichsleiter Erneuerbare Energien, Sonepar Suisse AG

Der Installateur sollte von Anfang an wissen, was die heutigen und zukünftigen Anforderungen des Kunden an die Ladeinfrastruktur sind – damit werden unnötige Mehrkosten vermieden.

 

 


Christian Müller, General Manager Schweiz, The Mobility House AG

Zuvorderst steht die Kundenanforderung: Im Einfamilienhaus genügt eine einfache Wallbox, in Einstellhallen müssen Ladestationen via OCPP-Standard in ein übergeordnetes Lademanagement integrierbar sein.

 

 


Roberto Weichelt, Berater/Koordinator e-mobility, Elektro-Material AG

Er muss in die Zukunft schauen und überlegen, was beim Kunden noch kommen könnte. Evtl. kommen weitere Ladestationen, Photovoltaik oder ein Pufferspeicher dazu. Dann muss das System heute schon entsprechend ausgelegt werden.

 

 


Pascal Städeli, Vertrieb und After Sales, sun2wheel AG,

Die Bedürfnisse und den Strombedarf der zukünftigen Nutzer/innen beachten. Soll das System mit einer App gesteuert oder das Auto als Stromspeicher genutzt werden können? Die Gesamtbetrachtung zählt.

 



Die grosse Marktübersicht

Nachfolgend stellen wir 26 aktuelle, in der Schweiz verfügbare Ladestationen vor*. Wir haben die wichtigsten Kriterien aufgelistet und ein möglichst breites Spektrum an Stationen abgebildet. Die Grosshändler Elektro Material AG, Otto Fischer AG und Sonepar AG haben uns bei der Arbeit unterstützt. Wir beschränken uns auf die Funktionen und spezifischen Eigenschaften der einzelnen Stationen. Dazu gehören auch die Möglichkeiten der Anbindung an Verrechnungs- oder/und Lastmanagementsysteme von Drittanbietern. Einen Vergleich, bzw. eine Marktübersicht über diese «übergeordneten Systeme» mit all ihren Funktionen planen wir für eine der nächsten Ausgaben von eTrends. 

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