Norbert Büchel (links) im Gespräch mit eTrends-Chefredaktor René Senn.
Bist du gut gestartet in Zürich?
NORBERT BÜCHEL: Der Start ist gut gelungen.
Hat dir Erich noch einen persönlichen Rat mit auf den Weg gegeben, den du uns verraten darfst?
Erich sagte, dass mein Start genau zum richtigen Zeitpunkt erfolgt. Wir befinden uns in einer Zeit des Umbruchs und der Veränderungen, ein perfekter Zeitpunkt für einen Neubeginn sozusagen. Die Weichen für die Zukunft müssen neu gestellt werden.
Du stammst aus einer Unternehmerfamilie: Wie ist es, das attraktive Familien-Elektroinstallationsunternehmen aufzugeben, um beim Verband in Zürich anzuheuern?
Die Unternehmensführung lag mir immer am Herzen, und auch der Arbeitsbereich selbst ist äusserst spannend und vielfältig. Im Rahmen meiner zusätzlichen Tätigkeiten als Berufsschullehrer, als Mitglied im Vorstand von EIT.zentralschweiz und als Kommissionsmitglied von EIT.swiss war mir aber auch die Verbandsarbeit besonders im Hinblick auf die Bildung immer sehr wichtig.
Unternehmertum wird heutzutage stark mit der Gründung und Führung einer Firma assoziiert. Betrachtet man aber die Tätigkeiten, die in Zusammenhang mit der Leitung eines Unternehmens stehen, wird schnell klar, dass es um Gestaltung und Führung geht und dass man ohne Innovationsgeist nichts erreichen kann. Diese unterschiedlichen Aspekte, gepaart mit meinen Interessen und meinem Rucksack an Fähigkeiten und Wissen, machen die Verbandsarbeit so spannend für mich.
Wirst du deine Erfahrungen und Fähigkeiten aus früheren Jobs nutzen, um in deiner neuen Rolle erfolgreich zu sein?
Es wäre ja fatal, wenn nicht. Personalführung ist heutzutage deutlich anspruchsvoller als in meiner Anfangszeit. Auch die Gespräche mit meinem Vater drehten sich früher noch um andere Themen. Ein Grund dafür ist sicher die veränderte Grundhaltung der Gesellschaft. Der aktuelle Fachkräftemangel befeuert die Situation zusätzlich. Führung muss heute sehr situativ sein und wird stark vom Gegenüber geprägt. Umso wichtiger ist es, dass sich Mitarbeitende verstanden und wertgeschätzt fühlen. Hier möchte ich meine Erfahrungen aus der Vergangenheit einfliessen lassen.
Als Lehrperson oder als Instruktor erlebt man immer wieder diese tollen Momente, in denen die Lernenden und Teilnehmenden ihre persönlichen Aha-Erlebnisse haben. Die Freude und das Wissen, meinen Teil dazu beigetragen zu haben, fand ich immer sehr inspirierend. Mit meinem Job möchte ich die Grundlagen dafür verbessern. Allgemein widerspiegelt Bildung die Evolution. Je mehr Wissen vorhanden ist, desto grösser ist der Einfluss auf das einzelne Individuum und übergeordnet auf die gesamte Gesellschaft. Es liegt somit an uns, die Gesellschaft weiterzuentwickeln.
Weshalb sollten wir sagen, dass früher alles besser war? Früher gab es andere Probleme als heute, ein Vergleich scheint mir immer sehr unfair. Erzählt man einem jungen Menschen, wie das Leben vor 20 Jahren ausgesehen hat, so empfindet er dies keineswegs als besser. Wir sollten daher nicht in die Vergangenheit schauen, sondern zukunftsorientierte Veränderungen anstreben.