Eine Neuplanung ermöglicht es, Ästhetik und Atmosphäre in die Beleuchtung einzubringen.
Eine Neuplanung ermöglicht es, Ästhetik und Atmosphäre in die Beleuchtung einzubringen.

Sanierungen gehören für Elektriker zum Alltag. Doch in kaum einem Bereich liegen Chancen und Herausforderungen so nahe beieinander wie bei der Beleuchtung. Marco Habegger von EM Licht – dem Lichtkompetenzzentrum der Elektro-Material AG - zeigte in seinem Vortrag auf der electro-tec 2025 in Bern, wie Betriebe mit fundierter Planung und dem richtigen Partner aus der Pflicht eine Kür machen.


Redaktionelle Bearbeitung: eTrends


Die Ausgangslage ist bekannt. Die Zeit klassischer Leuchtmittel läuft ab. In der Schweiz dürfen seit 2023 quecksilberhaltige Leuchtstoffröhren nicht mehr eingeführt werden. Der Abverkauf ist zwar noch erlaubt, doch auch dieser endet bald. «Es gibt Handlungsbedarf», sagt Marco Habegger, Regionalleiter bei EM Licht. Das sei kein Grund zur Panik, aber ein Moment für kluge Entscheidungen.

Denn jede Beleuchtungssanierung eröffnet weit mehr Möglichkeiten, als bloss alte Röhren gegen neue LEDs zu tauschen. «Ich möchte Ihnen heute die Chancen zeigen», so Habegger. Bessere Lichtqualität, geringerer Energieverbrauch, neue Steuerungsmöglichkeiten – all das kann ein Projekt leisten, wenn es richtig geplant ist. Die Sanierung wird so zur Aufwertung, zur Modernisierung und oft auch zur Reduktion des Energieverbrauchs um bis zu 80 %.

Drei Wege zur besseren Beleuchtung

Habegger unterscheidet drei Sanierungsansätze. Die einfachste Lösung ist der Ersatz einzelner Leuchtmittel, oft per Retrofit. Der Vorteil: schnelle Umsetzung, minimale Investition. Der Nachteil: technische Grenzen, etwa bei der Kompatibilität mit alten Vorschaltgeräten oder bei Spezialleuchten. «Die beste Lösung ist das in den wenigsten Fällen», sagt Habegger. Zwar gibt es heute LED-Röhren mit bis zu 200 Lumen pro Watt. Doch ohne passende Elektronik und Planung bleibt das Potenzial ungenutzt.

Der zweite Weg ist der Leuchtenumbau. Hier werden bestehende Gehäuse erhalten, das Innenleben aber komplett modernisiert. Habegger beschreibt diesen Ansatz als praktikablen Mittelweg, der viele Vorteile vereint – von der Materialeinsparung bis zur normgerechten Nachrüstung. Ein Beispielprojekt in der Messe Basel zeigt, wie EM Licht alte Leuchten komplett zerlegt, reinigt, neu bestückt und prüft. Das Ergebnis: weniger Energieverbrauch, bessere Lichtverteilung und längere Lebensdauer.

Und dann gibt es noch die Königsdisziplin: die Neuplanung. Hier wird die gesamte Beleuchtung von Grund auf neu gedacht – mit Lichtberechnungen, abgestimmten Leuchten, intelligenter Steuerung und individueller Gestaltung. «Das lohnt sich besonders bei komplexen Anforderungen, bei Architekturprojekten oder wenn auch ästhetische Aspekte eine Rolle spielen», sagt Habegger. Eine Investition mit Vorlaufzeit, aber auch mit langfristigem Mehrwert.

Intelligente Leuchten, die bewegungsabhängig gesteuert werden können, sorgen für Helligkeit
Parkhaus Stadtbaumgarten Chur: Intelligente Leuchten, die bewegungsabhängig gesteuert werden können, sorgen für Helligkeit und garantieren maximale Energieeffizienz.

Mehr als Licht – ein ganzes System

Was gute Beleuchtung heute ausmacht, lässt sich nicht auf Watt und Lumen reduzieren. Lichtqualität heisst auch: richtige Helligkeit je nach Tätigkeit, harmonische Ausleuchtung, Begrenzung der Direktblendung, richtige Farbtemperatur, hohe Farbwiedergabe. Und nicht zuletzt: bedarfsgerechte Steuerung. Wer Räume nicht permanent beleuchtet, sondern nur bei Nutzung, kann massiv Energie sparen.

Habegger empfiehlt, Bewegungsmelder, Tageslichtsensoren oder programmierbare Szenensteuerungen von Beginn an mitzudenken. Das steigert die Effizienz und schafft Komfort. Die Integration sei heute einfach, die Bedienung über Fernbedienung oder App möglich. Gute Lichtlösungen entstehen laut Habegger nicht zufällig. Sie setzen eine genaue Planung voraus, die auf Raumtyp, Nutzung und technische Anforderungen abgestimmt ist.

Entscheidend für den Erfolg ist auch die Produktauswahl. Gerade bei Umbauten kommt es auf Kompatibilität, Schutzklassen und normative Anforderungen an. Splitterschutz in der Lebensmittelproduktion, Chemikalienbeständigkeit in der Industrie oder Blendfreiheit in Bildungseinrichtungen – alles muss berücksichtigt werden.

em-licht-messe-basel-Innenleben der Leuchte durch effiziente LED-Technik ausgetauscht
Bei der Beleuchtungssanierung der Messe Basel wurde das Innenleben der Leuchte durch effiziente LED-Technik ausgetauscht und somit das Erscheinungsbild der Halle bewahrt.

Beratung macht den Unterschied

EM Licht positioniert sich dabei als Partner auf Augenhöhe. Das Unternehmen bietet nicht nur Produkte, sondern begleitet Projekte von der ersten Idee bis zur Inbetriebnahme. «Wir bieten Beratung vor Ort, Lichtplanung, Ausführungsplanung und technische Unterstützung», sagt Habegger. Über 20 Fachleute im Innen- und Aussendienst stehen bereit, unabhängig von Herstellern und mit Zugriff auf ein Netzwerk von über 400 Lieferanten.

Diese Unterstützung reicht von Amortisationsrechnungen bis zur Programmierung von Steuerungen. Damit wird selbst aus einer scheinbar banalen Sanierung ein nachhaltiges Projekt. «Mit einer guten Lösung, einer besseren oder eben der besten», so Habegger zum Schluss. Welche das ist, hängt vom Objekt, vom Budget und vom Anspruch ab. Aber klar ist: Sanieren lohnt sich.

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FAQ – Häufige Fragen zur Beleuchtungssanierung

Welche Sanierungsart ist wann sinnvoll?
Ein einfacher Leuchtmitteltausch ist günstig, aber oft technisch eingeschränkt. Der Leuchtenumbau eignet sich, wenn bestehende Gehäuse erhalten bleiben sollen. Eine Neuplanung lohnt sich bei komplexen oder gestalterisch anspruchsvollen Objekten.

Wie gross ist das Energieeinsparpotenzial?
Bis zu 80 Prozent Einsparung sind möglich, insbesondere beim Ersatz alter Leuchtstoffröhren durch moderne LED-Systeme mit intelligenter Steuerung.

Welche Rolle spielt Lichtqualität?
Eine grosse. Sie beeinflusst nicht nur den Energieverbrauch, sondern auch Sehkomfort, Sicherheit und Produktivität. Faktoren wie Gleichmässigkeit, Blendfreiheit, Farbwiedergabe und passende Lichtstärke müssen berücksichtigt werden.

Was ist bei alten Vorschaltgeräten zu beachten?
Nicht jedes Retrofit-Leuchtmittel ist kompatibel mit bestehenden elektronischen Vorschaltgeräten (EVG). Ein Praxistest oder Herstellerfreigabe ist unerlässlich, um Fehlfunktionen zu vermeiden.

Welche Fördermöglichkeiten gibt es?
Je nach Region unterstützen Energieversorger oder Kantone Sanierungsmassnahmen. Grundlage ist meist ein Effizienznachweis oder eine Amortisationsrechnung. Beratung durch Fachleute lohnt sich.

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Checkliste: So gelingt die Beleuchtungssanierung

1.      Aktuelle Leuchtmittel und Vorschaltgeräte erfassen

2.      Normen und Anforderungen klären (z. B. Splitterschutz, Lichtstärke)

3.      Sanierungsweg festlegen (Tausch, Umbau oder Neuplanung)

4.      Lichtplanung und Wirtschaftlichkeitsanalyse erstellen

5.      Produkte auf Kompatibilität und Qualität prüfen

6.      Steuerungslösungen und Sensorik einplanen

7.      Umsetzung planen: Demontage, Umbau, Inbetriebnahme

8.      Resultat messen und dokumentieren

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