Die am 9. September in Baden vom VSEK, Verband der Schweizerischen Elektrokontrollen, organisierte Fachtagung zeigte erneut die Vielfalt der Themen und die Fülle an Austauschmöglichkeiten, die heute für die Fachleute der Elektrobranche von Bedeutung sind.
Text und Bilder: Pierre Schoeffel
Der Tag stand ganz im Zeichen von Rigorosität und kollektivem Engagement und bot Gelegenheit, sowohl normative und technische Fragen als auch menschliche und organisatorische Herausforderungen anzusprechen.
Zur Eröffnung erinnerte Präsident Michael Knabe daran, dass die Kontrolleure nicht nur Techniker sind, sondern auch Garanten für Qualität und Interpreten der Normen. Weit entfernt von einer auf reine Prüfung reduzierten Rolle verkörpern sie einen Anspruch, der täglich gelebt wird – mit Leidenschaft und Anpassungsfähigkeit angesichts ständig weiterentwickelter Standards. Seine Botschaft – Qualität als verbindender Wert – prägte den Ton der Tagung.

Normen, Photovoltaik und Ladestationen
Die Entwicklungen der NIN, vorgestellt von Pius Nauer, Fachschule Winterthur, bildeten den Auftakt der Veranstaltung. Leitungsschutz, Selektivität der Geräte, IP-Schutzarten: all dies verlangt Wachsamkeit und Strenge. Er warnte zudem vor männlichen und weiblichen Steckverbindern unterschiedlicher Herkunft in Photovoltaikanlagen.
Sein Vortrag brachte grosse Klarheit in teils schwierige Interpretationsfragen. Insbesondere erläuterte er die Anforderungen an den Schutz von Ladeeinrichtungen für die eMobilität, die mit Flachkabeln ausgeführt werden – ein Thema, das in der Praxis viele Fragen aufwirft. Dabei klärte er auch die Regeln zur Integration von Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen direkt in Ladestationen für Elektrofahrzeuge.
Diese normative Flexibilität eröffnet neue Möglichkeiten für Installateure, verlangt aber ein präzises Verständnis der Schaltbilder und eine strikte Umsetzung, um die Sicherheit der Nutzer zu gewährleisten. Schliesslich erinnerte er daran, dass die sorgfältige Auswahl der Komponenten und die korrekte Dokumentation entscheidend bleiben, um die Konformität sicherzustellen und kostspielige Fehler zu vermeiden.
Organisation, Zusammenarbeit und Prüfungen
Verschiedene Vorträge rückten den Menschen wieder ins Zentrum des Berufs. Betont wurde die Bedeutung von Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen Herstellern, Installateuren und Kontrolleuren. Die Qualität einer Installation hängt ebenso sehr vom Teamgeist und vom professionellen Handeln ab wie von der Technik selbst.
In derselben Logik der Vorbereitung erläuterte die Präsentation zu den Prüfungen von EIT.swiss die neuen Anforderungen an die Zertifizierung. Die Bewertungen sollen nun vermehrt realistische Praxissituationen widerspiegeln, um sicherzustellen, dass die zukünftigen Fachkräfte über sofort anwendbares Know-how verfügen.
Auswahl an hochaktuellen Themen
Das Organisationsteam traf eine ausgezeichnete Auswahl an Themen mit Vorträgen zu Dimensionierung und Leitungsschutz, zur Rolle jedes Einzelnen bei der Anlagensicherheit sowie zur Cybersicherheit. Ein Vortrag sprach insbesondere Personen an, die allein arbeiten. Thomas Ratzer von der SUVA griff ein oft unterschätztes Thema auf: die Risiken der Alleinarbeit. Er zeigte, dass das Fehlen eines Kollegen die mögliche Schwere von Unfällen erhöht, und erinnerte an die Pflichten der Arbeitgeber. Jede Situation sorgfältig zu beurteilen und geeignete Massnahmen umzusetzen, ist entscheidend, um Mitarbeitende wirksam zu schützen.
Über die Technik hinaus: Kommunikation und Dialog
Auch Reflexionen über Kommunikation fanden ihren Platz, präsentiert von der Schauspielerin Isabel Florido. Sie verglich die beruhigende oder beunruhigende Stimme eines Piloten mit der Haltung einer Führungskraft und zeigte, dass Tonfall, Körpersprache und Kohärenz der Botschaften ebenso wichtig sind wie der Inhalt selbst. Vertrauen zu wecken bedeutet, die eigenen Worte glaubwürdig zu verkörpern.
Der VSEK Talk brachte mehrere Mitglieder verschiedener Arbeitsgruppen des Verbands zu den grossen Herausforderungen der Branche zusammen. Weiterbildung, Normenentwicklung, Anpassung an technologische und gesellschaftliche Veränderungen: Die Diskussionen betonten die Bedeutung eines ständigen Dialogs zwischen Verbänden, Ausbildenden und Praktikern, um die Glaubwürdigkeit des Berufs zu stärken.
Eine klare Botschaft
Von reiner Technik bis zu menschlichen Dimensionen, von Cybersicherheit bis zu den Regeln der Kunst machte die Fachtagung 2025 des VSEK eines deutlich: die geteilte Verantwortung aller Akteure. Ob Kontrolle, Installation, Ausbildung oder Kommunikation – jedes Glied der Berufskette trägt zur Qualität und Sicherheit bei. Aus all diesen Beiträgen ergibt sich eine klare Botschaft: Die Zukunft der Branche beruht ebenso sehr auf technischer Exzellenz wie auf Zusammenarbeit und gemeinsamer Wachsamkeit.
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