Licht war schon immer ein wesentlicher Bestandteil menschlicher Kommunikation. Nun wird Licht ganz neu gedacht: nicht nur als hell oder dunkel, sondern vernetzt, intelligent und interaktiv.


Redaktionelle Bearbeitung: eTrends


Wenn man sich darüber Gedanken macht, was Licht noch alles sein könnte ausser einem Mittel zur Beleuchtung, ergeben sich faszinierende Möglichkeiten, insbesondere im Bereich der Kommunikation. Licht als Kommunikationsmittel ist kein neuer Gedanke – es wird seit Menschengedenken so genutzt. Im Mittelalter dienten beispielsweise Signalfeuer oder Leuchttürme dazu, Nachrichten über weite Strecken zu übermitteln. Einfache Lichtzeichen waren damals lebenswichtig, etwa zur Warnung vor Gefahren oder zur Koordination feindlicher Bewegungen im Tal. Kein Wunder also, dass Licht auch heute noch eine zentrale Rolle in der Signalisierung spielt.

Ein neues Zeitalter der Lichtgestaltung

Die wachsenden Anforderungen an Vernetzung, Energieeffizienz und Flexibilität in Gebäuden machen es erforderlich, Licht neu zu denken. Und die Möglichkeiten moderner LEDs eröffnen faszinierende Perspektiven für die Lichtgestaltung: Es entsteht Licht, das nicht nur beleuchtet, sondern auch interagiert, kommuniziert und sich dynamisch anpasst. Ein Vorreiter solcher Beleuchtungslösungen ist das Lichtsystem Slotlight Infinity Lynx activated. Das Spannende an Lynx ist die Verschmelzung von Netzwerk, Technik und Leuchte. Slotlight Infinity Lynx activated ist weder eine klassische Leuchte noch ein System im herkömmlichen Sinn. Vielleicht braucht es einen völlig neuen Namen für solche Lösungen – einen, der ihren Mehrwert und ihre technischen Vorteile besser erfasst.

Technologie von Lynx im Überblick

Lynx ist Leuchte und System in einem. Es besteht sehr vereinfacht gesagt (die detaillierte technische Beschreibung folgt weiter unten) aus einem Aluminiumprofil, in dem sich das LED-Lichtband mit 216 LEDs pro Meter befindet, die zeilenweise angesteuert werden können. Die Lichtbandelemente werden über WiFi oder Bluetooth mit dem Lynx-Server vernetzt. Dieser ermöglicht es, dass unterschiedlich grosse Segmente des Lichtbandes jede beliebige Farbe und Intensität annehmen, pulsieren, ein Lauflicht bilden, oder sich überschneiden können (Abb. 1). Vernetzung ist hier nicht nur ein Teil des Konzepts – sie ist der Kern der Lösung.

Warum fällt es also so schwer, Lynx in bestehende Kategorien einzuordnen? Lynx revolutioniert die Beleuchtung, indem es die Grenzen der einzelnen Leuchten zugunsten eines flexiblen, modularen, vollständig digitalen und vernetzten Systems verschiebt. Dank der Ansteuerbarkeit jeder einzelnen LED, der digitalen Steuerung des Systems und der Möglichkeit, Szenarien und vorgefertigte Abläufe zu nutzen, versteht sich Lynx nicht nur als Beleuchtung, sondern als dynamisches, kommunikatives Element. Lynx zeigt, dass Licht weit mehr sein kann als nur hell, dunkel oder farbig.

Dank der präzisen Ansteuerbarkeit und Vernetzung der LED lässt sich Lynx in folgenden Bereichen nutzen:

  • Belegungsanzeige für Sitzungszimmer: In einem Flur mit mehreren Sitzungszimmern kann das System anzeigen, welche Räume belegt (rot) und welche frei (grün) sind. Diese Information wird vom Raumreservierungssystem bereitgestellt, das über eine API angebunden ist.
  • Fluchtweganzeige im Brandfall: Ein grünes Lauflicht in die Fluchtrichtung kann Personen im Gebäude helfen, den korrekten Fluchtweg zu erkennen. Dieses Signal stammt von der Brandfallsteuerung und hat oberste Priorität, sodass es alle anderen Szenarien übersteuert. ·
  • Dynamische Lichtmuster für Veranstaltungen: Selbst kreative Anwendungen sind möglich. So kann das System bei einer Afterwork-Party mit dynamischen Lichtmustern die Atmosphäre im Raum mitgestalten. Oder eine künstliche «Aurora Borealis» zum Beispiel in Blau kann die Mitarbeitenden nach der Mittagspause auf die kreative Arbeit am Nachmittag einstimmen.

Die Ursprünge

Die ursprüngliche Heimat von Lynx sind Gesundheitseinrichtungen, in denen das System die Beleuchtung, Lichtruf, Telefonie, Alarmmanagementsysteme sowie Lokalisierungs- bzw. Positionierungssysteme kombiniert. In Belgien beispielsweise sind bereits eine Vielzahl von Pflegeheimen und Krankenhäusern mit dieser Technik ausgestattet, die zu verbesserten Pflegeprozessen und mehr Benutzerfreundlichkeit beiträgt. Die Leuchte im Korridor über den Patientenzimmern wird Teil der Kommunikation. Braucht zum Beispiel eine Patientin im Zimmer etwas oder steht ein verwirrter Patient unerlaubterweise auf, wird dies im Korridor angezeigt.

Die Technik

Die Lynx-Technologie besteht aus IP-fähigen Leuchten (Segmenten), Raumcontrollern und dem Lynx-Server. Sämtliche Lynx-Leuchten bzw. deren Segmente sind direkt mit dem IP-Netzwerk (in der Regel WLAN) verbunden und kommunizieren entweder direkt oder über einen Raumcontroller mit dem Lynx-Server. Lynx fällt deshalb unter die IoT-Technologien. Ergänzend können Bluetooth Low Energy (BLE)-Geräte über dezentrale Raumcontroller eingebunden werden. Ein solcher Knoten (Node) kommuniziert ebenfalls via WLAN oder LAN-Kabel mit dem gesamten System. Er bietet zusätzliche Schnittstellen für konventionelle Taster und Schaltkontakte sowie einen CAN-Bus zum Anschluss von Wandbediengeräten, damit die Kommunikation im IT-Fehlerfall drahtgebunden realisiert werden kann. Der Node übernimmt im Weiteren die im Raum notwendige Offline-Funktionalität und die Koordination der lokalen Steuerung bei Ausfall des IT-Systems. Ebenso synchronisiert er alle Events nach Wiederkehr der IT-Infrastruktur mit dem Lynx-Server für eine lückenlose Datenhistorie.

Webbasierte Konfiguration

Die Anlage wird auf dem Lynx-Server konfiguriert, der auch als Webserver fungiert – ohne spezielles Tool, ausschliesslich browserbasiert. Nach der Installation der Leuchten und aller weiteren Systemkomponenten wird bei der Inbetriebnahme alles in das dedizierte IP-Netzwerk eingebunden. Anschliessend können die Elemente auf der webbasierten Oberfläche in der Reihenfolge der Installation angeordnet werden. Eine Drag-and-Drop-Funktion ermöglicht es, die einzelnen Segmente zu verschieben, bis sie exakt der physikalischen Installation entsprechen. Dieser Prozess erfordert noch etwas manuelle Arbeit, die dank einer intuitiven Benutzeroberfläche und unterstützender Inbetriebnahme-Tools effizient zu bewältigen ist.

Licht neu gedacht

Wenn das Lichtsystem Slotlight Infinity Lynx activated schon die Flexibilität bietet, MQTT oder API-Signale aus der Gebäudeautomation zu integrieren, was hindert uns dann als Elektroplaner und Engineering-Partner daran, genau diese Technik völlig neu zu denken und unsere Innovationskraft für wegweisende Anwendungen einzusetzen? Hier dazu ein Beispiel: Bei einer Störmeldung der Haustechnik kann ein spezifischer Abschnitt der Leuchte, der exakt die Grösse der entsprechenden Tür hat, farblich anzeigen, in welchem Raum die Störung besteht. Ist sie kritisch, leuchtet das Segment rot und hell. Bei weniger dringlichen Meldungen ist es zum Beispiel orange (Abb. 2). So erkennt der Gebäudetechniker sofort, in welchem Raum die Störung vorliegt. Das Signal stammt beispielsweise von einer Gebäudeautomations-Steuerung, die über MQTT oder eine passende API in den Lynx-Server eingebunden wurde. Da die Störung höhere Priorität hat als das Licht (Korridorbeleuchtung), wird das entsprechende Segment des Lichtbandes mit der Störmeldung einfach übersteuert.

Schnittstellen und Integration

Die Konfiguration des Systems erfordert ein gewisses technisches Verständnis, insbesondere bei der Netzwerk-Konfiguration. Dies soll an dieser Stelle ausdrücklich betont werden. Dank standardisierter Internet-Protokolle wie APIs und MQTT bleibt das System jederzeit offen und flexibel für zukünftige Entwicklungen. Auch Signale und Befehle von etablierten Steuerungssystemen wie KNX oder BACnet lassen sich direkt an das Lynx-System übertragen, um vorab definierte Aktionen auszulösen.

Fazit zu Licht mit IoT

Die Vernetzung und Systemoffenheit von Lynx sind entscheidende Bestandteile des Systems und zeigen, wie flexibel und robust moderne Lichtsteuerungen sein können. Die einzelnen Leuchtensegmente kommunizieren IoT-orientiert direkt über IP und WLAN mit dem Lynx-Server, wobei dieser entweder on-premise im Gebäude steht oder virtuell in einem Datencenter bereitgestellt wird, je nach Wunsch und Sicherheitsanforderung der Endkunden. Der Server ermöglicht dank seiner Architektur die flexible Integration aller erdenklichen Systeme, immer mit dem Ziel, aus Licht mehr herauszuholen als nur Licht. Die Integration redundanter Kommunikationskanäle wie BLE zeigt, dass Lynx auf Ausfallsicherheit und Zuverlässigkeit ausgelegt ist.

Selbst bei Netzwerkausfällen bleiben wichtige Funktionen erhalten. Dieser Ansatz verdeutlicht, wie Lichtsysteme in Zukunft nicht nur beleuchten, sondern auch kommunizieren, interagieren und sich an unterschiedlichste Anforderungen anpassen können. Zumtobel Lynx activated ermöglicht es zudem, Laufwege mit der Beleuchtung darzustellen, beispielsweise Evakuierungswege oder für das Crowdmanagement. Dank modular einsetzbarem LiPo-Akku können sogar integrierte Sicherheitsbeleuchtungen auf Basis von Einzelbatteriesystemen realisiert werden. Mit Lynx entsteht ein System, das über klassische Beleuchtung hinausgeht und neue Standards in der Lichtsteuerung setzt – modular, vernetzt und zukunftssicher.

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