Wo würdest du sagen, dass die Studie den Nagel auf den Kopf trifft?
Die Studie zeigt deutlich, dass bei der Umsetzung digitaler Prozesse erhebliches Optimierungspotenzial vorhanden ist. Oft sind die Lösungen für die Mitarbeitenden zu umständlich. Digitale Abläufe müssen spürbare Vereinfachungen und Verbesserungen bringen. Einzelne Unternehmen in der Branche zeigen, dass dies durchaus möglich ist.
Unser Ansatz: Prozesse regelmässig hinterfragen, Zeitfresser erkennen und Schritt für Schritt verbessern. Kleine Anpassungen summieren sich und schaffen spürbare Entlastung.
Und wo ist das Bild aus deiner Sicht vielleicht zu kritisch oder zu pauschal?
Die Aussage, dass Unternehmen täglich bis zu eine Stunde pro Mitarbeiter verlieren, trifft sicher nicht auf jeden Betrieb zu und hängt stark von der Grösse ab. Gerade Kleinstbetriebe können auch mit wenig oder ohne Digitalisierung sehr effizient arbeiten. Wichtig ist, die Unterschiede zu berücksichtigen und die Digitalisierung dort auszubauen, wo sie den grössten Mehrwert bringt.
Sind die Probleme, die in der Studie angesprochen werden, in der Praxis vielleicht gar nicht so gross, wie sie klingen?
Grundsätzlich erleben auch wir die Branche als stabil und gut funktionierend. Aber Digitalisierung ist nicht ohne Grund seit Jahren omnipräsent. Wer den Aufsprung zu lange hinauszögert, läuft Gefahr, irgendwann abgehängt zu werden. Für viele Betriebe mag das Problem heute noch nicht akut sein. Mit Blick in die Zukunft ist Digitalisierung jedoch entscheidend, auch um für das Personal von morgen attraktiv zu bleiben.
Viele Führungskräfte sagen, sie wissen, wo sie ansetzen müssten – aber im Alltag fehlen Zeit, Ressourcen oder Werkzeuge. Was beobachtest du: Wo liegen die eigentlichen Blockaden?
Wir sehen oft das gleiche Muster: Unternehmen richten sich einen Testaccount ein, die 30 Tage laufen ab, und am Ende wurde nicht ein Klick gemacht. Auf Nachfrage hören wir dann, dass schlicht keine Zeit dafür war.
Das erleben wir ständig und machen niemandem einen Vorwurf. Fakt ist aber: Wer etwas verändern will, muss sich bewusst Zeit dafür nehmen. Und auch wenn man dann einmal Zeit hat, um etwas zu testen, ist der Start oft nicht einfach und teilweise auch ein wenig frustrierend. Dass es am Anfang etwas länger dauert, ist völlig normal. Meist braucht es aber nicht lange, bis man die Vorteile erkennt und spürt. Viele unserer Kunden können sich die Arbeit mit der alten Excel-Liste oder mit Stift und Papier inzwischen kaum mehr vorstellen.
Unsere Empfehlung: Die besten Treiber für IT-Projekte sind Mitarbeitende, die täglich mit den Prozessen arbeiten. In enger Zusammenarbeit mit der Geschäftsleitung sollten sie die Anforderungen definieren, mögliche Lösungen testen, Entscheidungen treffen und die Einführung mit gezielten Schulungen unterstützen. Dafür braucht es auch ein wenig Geduld, es ist aber so langfristig am nachhaltigsten.