Die Elektromobilität nimmt Fahrt auf, und der Bund fördert sie durch seine Massnahmen und die Politik zusätzlich.  Was sagen die aktuelle Statistik und die Marktzahlen dazu?

Und schöpfen die Installateure das Potenzial auch aus?


Ein Beitrag von eTrends
Text und Fotos: René Senn

Elektrofahrzeuge spielen für eine moderne und zukunftsträchtige Mobilität eine Schlüsselrolle. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Schweizer Energie- und Klimaziele. Deshalb fördert der Bund die Elektromobilität mit verschiedenen Massnahmen und hat die Roadmap «Elektromobilität 2022» erstellt. Darin haben im Dezember 2018 über 50 Organisationen und Unternehmen den Startschuss für die Umsetzung dieser Massnahmen in den kommenden Jahren gegeben. Jetzt, Anfang 2022, lohnt sich ein erster Blick auf die für die Elektrobranche relevanten Erfolgsaussichten dieser Roadmap.

Die Ziele der Roadmap

Die Roadmap «Elektromobilität 2022» verfolgt im Groben folgende vier Ziele: Erstens den Anteil der sogenannten «Steckerfahrzeuge» (reine Elektroautos und Plug-in-Hybride) bei den Neuzulassungen von Personenwagen bis ins Jahr 2022 auf 15 Prozent erhöhen, zweitens sollen Elektrofahrzeuge für grosse Nutzergruppen eine wirtschaftlich interessante und zukunftssichere Wahl sein, drittens im Bereich der Elektromobilität nachhaltige und rentable Geschäftsmodelle aufbauen und viertens soll die Elektromobilität ein wichtiger Baustein für eine energieeffizientere und klimaverträglichere Mobilität sein.

Aktuelle Zahlen

Aus der Statistik der aktuellen Zulassungszahlen geht hervor, dass bereits im Jahr 2021 der Anteil der Stecker­fahrzeuge über 20 Prozent betrug (12,3% BEV + 9% PHEV). Die Ziele der Roadmap wurden also bereits übertroffen. Für Elektroinstallateure sind diese Zulassungszahlen eine informative Grösse. Denn je mehr Elektrofahrzeuge gekauft werden, desto grösser ist der Bedarf an Ladestationen, was wiederum mehr Potenzial für Elektroinstallationsfirmen bedeutet. Wie stark die Ziele der Roadmap effektiv zu diesem Erfolg beigetragen haben, ist schwierig zu evaluieren. Einen grossen Anteil daran dürften auch die attraktive Art der Fortbewegung sowie die eleganten E-Fahrzeuge haben, die die Verbraucher zum Umsteigen animieren. Die Roadmap hat aber sicher einen Einfluss auf die Entwicklung der öffentlichen Ladeinfrastruktur.

Fokus auf das Geschäftsfeld der Installateure

Der Fokus der Elektrobranche dürfte also eher auf nachhaltigen und rentablen Geschäftsmodellen mit Elektromobilität liegen. Dazu gehört ganz klar auch die Basis der Elektromobilität, das heisst die Installation der Ladeinfrastruktur als solches. Bei kommerziellen Anwendungen werden die Ladestationen durch Energieversorgungsunternehmen oder E-Mobility-Dienstleister erstellt. Im privaten Umfeld sowie in Geschäftsliegenschaften, also dort, wo die Fahrzeuge am längsten stehen und am häufigsten geladen werden, sind es die Elektroinstallationsfirmen, die ihr Geschäftsmodell sehr gut ausbauen können.

Was sagt die Statistik?

Um herauszufinden, in welche Richtung und in welchem Mass sich das Geschäftsfeld Elektromobilität entwickelt, insbesondere bei den Ladestationen, lohnt es sich, neben den allgemein verfügbaren Statistiken von Swiss-e-Mobility als Vergleich auch die Statistik des Grosshandels zu konsultieren. Gemäss dem Branchenverband Swiss-e-Mobility werden aktuell pro Monat rund 9500 Ladepunkte installiert.

Über den Zeitraum von einem Jahr gesehen, ist dies ein Wachstum von rund 24 Prozent. Ein ähnliches Bild vermitteln die e-Mobility-Spezialisten der Elektromaterial AG. EM ist seit vielen Jahren sehr engagiert im Bereich der Elektromobilität und bietet neben Beratung, Verkaufs- und Projektunterstützung für Installateure seit 2018 auch e-Mobility-Schulungen an. Roberto Weichelt, Koordinator E-Mobilität bei EM, ist vorsichtig mit effektiven Zahlen.

Der Umsatz der Ladestationen wachse exponentiell, sagt er. Auf die Frage, ob dieser Umsatz von mehr oder weniger denselben Firmen erreicht wird oder ob die Anzahl der Firmen, die Ladestationen installieren, grösser geworden ist, antwortet er: «Beides. Die First Mover bauen ihr Angebot weiter aus und verkaufen mehr. Aber auch kleinere Installateure werden von ihren Kunden mehr und mehr ‹gezwungen›, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.» Für Roberto Weichelt ist e-Mobilität schon seit vielen Jahren Alltag, und für ihn ist klar: «Besser schon gestern, aber sicher jetzt! Es ist höchste Zeit für die Elektroinstallateure, dass sie das Potenzial der Elektromobilität für sich nutzen.»

Ähnlich sieht es sein Kollege Bruno Sahli von der EM Niederlassung in Bern, der auch für die Niederlassungen Basel und Luzern zuständig ist und somit einen guten Überblick über den Schweizer Markt hat: «Angesichts des grossen Potenzials und der aktuellen Wachstumszahlen ist es für jeden Installateur ein Verlust, wenn er an diesem Markt nicht partizipiert. Ich habe dazu mal einen Vergleich mit der Erfindung des elektrischen Lichts gehört. Auch das bot ein unheimliches Potenzial, weil plötzlich viele elektrisches Licht in ihren Häusern wollten. Hier waren es zuerst Hotels usw., die an die Reihe kamen, bis dann auch die Privaten davon profitieren konnten. Ähnlich sehe ich es bei der Elektromobilität.»

Fokus auf das Geschäftsfeld der Installateure

Der Fokus der Elektrobranche dürfte also eher auf nachhaltigen und rentablen Geschäftsmodellen mit Elektromobilität liegen. Dazu gehört ganz klar auch die Basis der Elektromobilität, das heisst die Installation der Ladeinfrastruktur als solches. Bei kommerziellen Anwendungen werden die Ladestationen durch Energieversorgungsunternehmen oder E-Mobility-Dienstleister erstellt. Im privaten Umfeld sowie in Geschäftsliegenschaften, also dort, wo die Fahrzeuge am längsten stehen und am häufigsten geladen werden, sind es die Elektroinstallationsfirmen, die ihr Geschäftsmodell sehr gut ausbauen können.

Was sagt die Statistik?

Um herauszufinden, in welche Richtung und in welchem Mass sich das Geschäftsfeld Elektromobilität entwickelt, insbesondere bei den Ladestationen, lohnt es sich, neben den allgemein verfügbaren Statistiken von Swiss-e-Mobility als Vergleich auch die Statistik des Grosshandels zu konsultieren. Gemäss dem Branchenverband Swiss-e-Mobility werden aktuell pro Monat rund 9500 Ladepunkte installiert.

Über den Zeitraum von einem Jahr gesehen, ist dies ein Wachstum von rund 24 Prozent. Ein ähnliches Bild vermitteln die e-Mobility-Spezialisten der Elektromaterial AG. EM ist seit vielen Jahren sehr engagiert im Bereich der Elektromobilität und bietet neben Beratung, Verkaufs- und Projektunterstützung für Installateure seit 2018 auch e-Mobility-Schulungen an. Roberto Weichelt, Koordinator E-Mobilität bei EM, ist vorsichtig mit effektiven Zahlen.

Der Umsatz der Ladestationen wachse exponentiell, sagt er. Auf die Frage, ob dieser Umsatz von mehr oder weniger denselben Firmen erreicht wird oder ob die Anzahl der Firmen, die Ladestationen installieren, grösser geworden ist, antwortet er: «Beides. Die First Mover bauen ihr Angebot weiter aus und verkaufen mehr. Aber auch kleinere Installateure werden von ihren Kunden mehr und mehr ‹gezwungen›, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.» Für Roberto Weichelt ist e-Mobilität schon seit vielen Jahren Alltag, und für ihn ist klar: «Besser schon gestern, aber sicher jetzt! Es ist höchste Zeit für die Elektroinstallateure, dass sie das Potenzial der Elektromobilität für sich nutzen.»

Ähnlich sieht es sein Kollege Bruno Sahli von der EM Niederlassung in Bern, der auch für die Niederlassungen Basel und Luzern zuständig ist und somit einen guten Überblick über den Schweizer Markt hat: «Angesichts des grossen Potenzials und der aktuellen Wachstumszahlen ist es für jeden Installateur ein Verlust, wenn er an diesem Markt nicht partizipiert. Ich habe dazu mal einen Vergleich mit der Erfindung des elektrischen Lichts gehört. Auch das bot ein unheimliches Potenzial, weil plötzlich viele elektrisches Licht in ihren Häusern wollten. Hier waren es zuerst Hotels usw., die an die Reihe kamen, bis dann auch die Privaten davon profitieren konnten. Ähnlich sehe ich es bei der Elektromobilität.»

Wo drückt der Schuh in der Branche?

So stellt sich noch die Frage, welche Möglichkeiten diejenigen haben, die noch nicht in dieses Geschäftsfeld eingestiegen sind. Bruno Sahli sieht hier die folgenden zwei wesentlichen Punkte: «Als erstes gilt es, sich als Einsteiger nicht durch den Vorsprung der Mitbewerber beirren zu lassen. Und dann geht es darum, das fehlende Wissen so rasch wie möglich im Betrieb aufzubauen. Dazu muss nicht die ganze Firma geschult werden. Es gibt aus meiner Erfahrung in jedem Betrieb einen interessierten Mitarbeiter, der sich sehr gerne in diese Thematik einarbeitet. Und das wäre der erste Schritt in die richtige Richtung.»

Roberto Weichelt sieht dies noch viel pragmatischer, denn für ihn ist es gar keine Frage, ob oder wann sich eine Firma mit Ladeinfrastruktur beschäftigen soll: «Die Installation einer Ladestation ist keine Hexerei. Ja, es braucht spezifisches Wissen wie z.B. Schutzeinrichtungen, Lastmanagement, Kommunikation, etc., aber schlussendlich ist es ein elektrischer Verbraucher, der zusätzlich eine Installationsanzeige benötigt. Und wer ausser den Elektroinstallateuren darf in der Schweiz solche Installationen ausführen? Niemand. Und diejenigen, die anfänglich noch etwas mehr Hilfe benötigen oder später auf komplexere Projekte treffen, haben die Möglichkeit, Schulungen zu besuchen. Die EM e-mobility-Berater stehen ihnen zur Verfügung und begleiten sie bei der Auswahl der richtigen Ladestation und Ladeinfrastruktur.»

Markus Scherrer von der Elektro Meier AG und Roberto Weichelt von Elektro-Material AG
Roberto Weichelt (rechts) von Elektro-Material AG (im Gespräch mit Markus Scherrer, Geschäftsführer der Elektro Meier AG): «Es ist höchste Zeit für die Elektroinstallateure, dass sie das Potenzial der Elektromobilität für sich nutzen.»

Gibt es Fördergelder für die Kunden?

Auf die Frage, ob Installateure bzw. ihre Kundinnen und Kunden direkt von Fördergeldern profitieren können, meint Roberto Weichelt: «Das Thema ist komplex, da es kantonal, regional und sogar kommunal geregelt sein kann. Wer ein Elektroauto kauft und die Chance hat, zu Hause eine Ladestation zu installieren, wird dies auch ohne Fördergelder tun.» Ein Blick in den «Elektromobilitäts-Förderdschungel» zeigt denn auch, wie komplex es ist. Es gibt nur wenige Kantone, die Beiträge zur Förderung von Ladestationen sprechen, zudem sind teilweise die Gemeinden zuständig.

So fördert der Kanton Bern Ladestationen bei Unternehmen, der Kanton Luzern unterstützt die Installation in bestehenden Mehrparteiengebäuden mit mindestens drei Wohneinheiten. Auch St. Gallen und Thurgau bieten Fördergelder, in der Stadt Wil zum Beispiel sind diese jedoch bereits erschöpft. Roberto Weichelt meint dazu: «Es lohnt sich trotzdem auf jeden Fall, bereits vor der Installation der Ladeinfrastruktur Abklärungen in der Gemeinde bzw. im Kanton zu treffen. Wurde bereits mit den Arbeiten begonnen, ist es oft nicht mehr möglich, Fördergelder zu beantragen.»

Unsere Analyse und die Meinungen der Experten zeigen eine klare Richtung: Die Elektromobilität wird zu einem ganz normalen Geschäftsfeld für Installateure. Denn neben Installation und Wartung gibt es vor allem im Bereich der Mehrfamilienhäuser, insbesondere bei Mietliegenschaften, interessante und längerfristige Geschäftsmöglichkeiten, die sich hier dank Elektromobilität auftun.

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