An der «Schweizerischen Technischen Fachschule Winterthur STFW» kann der Lehrgang zum/zur Elektroprojektleiter:in berufsbegleitend oder in Blockkursen absolviert werden. Er umfasst die fünf Module «Technische Grundlagen «Projektführung», «Planung und technische Bearbeitung», «Installation und Sicherheit» und «Leadership und Kommunikation». Wer sie bestanden hat, kann sich für die Berufsprüfung von EIT.swiss mit eidg. Fachausweis anmelden. Zum KURS
Welche Möglichkeiten haben junge Berufsleute nach dem Abschluss ihrer Grundbildung? In dieser Episode von «What’s Next?» besuchen wir Lorin Leuenberger, der nach seiner Lehre zum Montage-Elektriker EFZ und einigen Jahren Berufserfahrung sein eigenes Unternehmen gegründet hat und derzeit die Weiterbildung zum Elektroprojektleiter Installation und Sicherheit absolviert.
Vom Bahnhof St. Gallen fährt Julian mit dem Elektroauto der Redaktion aufs Land, genauer gesagt nach St. Pelagiberg. Die Fahrt endet aber schon vor der berühmten Wallfahrtskirche bei einem ehemaligen Bauernhaus. Denn in dessen umgebautem Stall hat die Lesol GmbH ihren Sitz, die Lorin und sein Bruder Janis Leuenberger, Informatiker und Geschäftsführer, 2024 gegründet haben. Die beiden Jungunternehmer planen Photovoltaik- und Batteriespeichersysteme, die ihre drei Monteure auf diversen Wohn- und Zweckbauten installieren.
Showroom und Büro im ehemaligen Schweinestall
Lorin empfängt Julian im grosszügigen Showroom und zeigt ihm gleich verschiedene Solarmodule. «PV hat mich schon immer interessiert, ich habe bereits in der Oberstufe meine Abschlussarbeit über eine Solaranlage auf einem Hühnerstall geschrieben. Ich finde es faszinierend, dass wir dank Sonne unabhängig von anderen Energiequellen sein können. Solar ist für mich Hobby und Leidenschaft in einem.» In den kurzen Pausen des Videodrehs macht Lorin Anrufe oder bespricht sich mit seinem Bruder. So wird schnell klar: Er hat bei Lesol alle Hände voll zu tun. Weshalb also die Weiterbildung zum Elektroprojektleiter Installation und Sicherheit?


Mehr Unabhängigkeit dank Weiterbildung
«Der Hauptgrund für meine Weiterbildung ist, dass ich mit diesem Abschluss gemäss NIV kontrollberechtigt bin. Das heisst, ich kann die von uns installierten Solaranlagen selbst abnehmen und den Kunden übergeben und muss keine externe Fachperson damit beauftragen. Das spart uns als Firma Zeit und Geld.» Und weshalb hat er sich für das Studium an der STFW entschieden? «Die STFW in Winterthur bietet die Möglichkeit, den Studiengang in acht Blöcken zu drei Wochen zu absolvieren. Das ist für mich als Unternehmer einfacher zu planen und zu organisieren als Unterricht am Abend und am Samstag. Ich arbeite sechs Wochen, dann habe ich drei Wochen Schule, wobei ich dann jeweils am Abend noch in die Firma komme, um Dinge zu erledigen. Als Selbstständiger ist das schon eine Herausforderung, ein Privatleben hat man ja auch noch.» Sein Bruder Janis unterstützt ihn, denn diese Grundbildung ist Teil des Fundaments der jungen Firma.
Berufsprüfung für mehr Fachkompetenz
Im Januar 2026 will Lorin die Berufsprüfung zum Elektroprojektleiter Installation und Sicherheit mit eidgenössischem Fachausweis (BPEL) ablegen. «Ich ziehe das gleich weiter und werde mich im Anschluss direkt auf die Prüfung zum dipl. Elektroinstallations- und Sicherheitsexperten (HFPEL) vorbereiten. Sonst müsste ich für diesen nächsten Schritt mit dem Lernen irgendwann wieder von vorne beginnen. Julian bestätigt dies: «Es haben mir schon mehrere Leute gesagt, dass es von Vorteil ist, nach dem Lehrabschluss mit einer Weiterbildung nicht zu lange zu warten, sonst vergisst man zu viel vom Schulstoff.»


Steckbrief Lorin Leuenberger
Alter: 26 Jahre
Grundbildung: Montage-Elektriker EFZ, Abschluss 2017, Pezag Elektro AG
Aktuelle Tätigkeit: Projektleiter in der eigenen Firma Lesol GmbH
Aktuelle Weiterbildung: Elektroprojektleiter Installation und Sicherheit
Das gefällt ihm besonders am Beruf: Die Energie der Sonne nutzen
Studieren an der STFW
Der Weg in die Solarenergie
Lorin hat seine Lehre zum Montage-Elektriker EFZ bei der Pezag Elektro AG in Bischofszell absolviert und danach fünf Jahre bei Etavis im gleichen Ort gearbeitet. Seine QV-Arbeit war ein autarker Camper mit Solartechnik, den er natürlich auch nützen wollte, um etwas von der Welt zu sehen. So brach der passionierte Camper 2022 zu einer Weltreise auf. In Belize lernte er den Chef der Zenna AG, einer Solarfirma aus Murg, kennen. Zusammen besichtigten sie Off-Grid-Anlagen, die in Belize manchen Dieselgenerator ersetzen, was bei Lorin nochmals die Begeisterung für Photovoltaik und die sehr günstige und unerschöpfliche Energiequelle Sonne weckte. «In 10 Minuten schickt die Sonne so viel Energie auf die Erde, wie die Menschheit in einem Jahr braucht. Und wir bohren hier immer noch nach Öl…», gibt er zu bedenken. Nach der Weltreise machte Lorin Weiterbildungen zum Elektrobauleiter, Elektroteamleiter und zum Sicherheitschef SBB und arbeitete in der Planung von Solaranlagen. Dann kam der Entscheid zur Selbständigkeit, und er gründete zusammen mit seinem Bruder die eigene Firma.
Anspruchsvoller Markt
«Beim ersten Projekt mussten wir brutal viel Lehrgeld zahlen, ich musste sogar meinen geliebten Camper verkaufen, um die rund 20'000 Franken zu bezahlen, die wir draufgelegt hatten.» Heute behaupten sich die Brüder bei Ausschreibungen gegen grosse Player: «Wir müssen extrem sorgfältig kalkulieren, denn sollte uns ein gröberer Fehler unterlaufen, ist Lesol Geschichte.» Spannend findet Lorin, dass der Markt vielfältiger geworden ist. Neben Dachanlagen wird PV heute z. B. auch auf Carports und Fassaden installiert. Hinzu kommen die Batteriespeicher, die immer grösser werden. Dadurch nimmt auch der Aufwand für die Planung und Auslegung der Anlagen zu und übersteigt mittlerweile jenen für die Montage. «Das ist etwas schade, ich wäre gerne mehr auf den Dächern und weniger im Büro. Aber ein- bis zweimal im Monat gehe ich mit auf Montage, so bleibe ich da fit», sagt Lorin zum Abschluss.
Julians Fazit
Ob er sich vorstellen könnte, sich ebenfalls selbstständig zu machen, will Lorin von Julian wissen. «Ich denke nicht, mir gefällt es sehr in meiner Firma, weil dort auch mein Vater angestellt ist. Wir haben es sehr gut zusammen, und wahrscheinlich wird mein jüngerer Bruder dort in Kürze auch die Ausbildung zum Elektroinstallateur EFZ beginnen. Aber die Weiterbildung zum Elektroprojektleiter Sicherheit und Installation klingt definitiv sehr interessant für mich! Ich werde mal bei der Gibb in Bern schauen, wie dort die Konditionen sind.»
Ich bin Julian ...
Wir sind die Zukunft. Ich bin Julian und habe kürzlich meine Lehre zum Elektroinstallateur abgeschlossen – jetzt frage ich mich: What’s Next? Was ist für mich der nächste Schritt? Für das eTrends Magazin mache ich mich auf den Weg, um herauszufinden, welche Möglichkeiten ich nun habe. In Interviews und Gesprächen mit Absolventen, Bildungsträgern oder Verantwortlichen der Branche suche ich nach verschiedenen möglichen Wegen. Schaut auch online vorbei, und tauscht euch mit uns aus.
Wir sind Zukunft | «What's Next?»-Partner
Der Nachwuchs ist eine Investition in die Zukunft! Die folgenden Firmen unterstützen die Nachwuchsförderung im Rahmen der Aktion «Wir sind Zukunft» von eTrends in Zusammenarbeit mit EIT.swiss:
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