
Sieben Experten berichten darüber, wohin sich der Markt für Ladeinfrastruktur aus ihrer Sicht entwickelt. Was funktioniert, was fehlt, wie müssen sich Planerinnen und Installateure weiterbilden, und worauf kommt es jetzt ganz besonders an?
Autor: René Senn
Wenn Sie wissen wollen, welche Trends den Markt für Ladestationen in den nächsten Monaten prägen, wie Installateurinnen und Elektroplaner zur Weiterentwicklung beitragen können – und ob neue Weiterbildungen nötig sind, um den künftigen Anforderungen im Ladeinfrastruktur-Markt gerecht zu werden, dann sind Sie hier genau richtig.
Die Konkurrenz verändert sich
Einige Anbieter haben sich in den letzten Monaten zurückgezogen, andere konnten sich klar behaupten – vor allem jene, die von Anfang an auf Qualität, Systemoffenheit und partnerschaftliche Zusammenarbeit gesetzt haben. Der Markt wird spürbar härter – Fachwissen, Verlässlichkeit und langfristige Lösungen zählen mehr denn je.
Drei Trends lassen sich aus den Aussagen der Experten ablesen:
Trend 1: Intelligentes Laden
Fünf von sieben Befragten sehen intelligentes Laden – also Lastmanagement, PV-Integration und die Einbindung ins Energiesystem – als den zentralen Trend der nächsten Monate.
Trend 2: Frühzeitig planen und flexibel denken
Mehrere Fachpersonen betonen, dass Installateure und Elektroplanerinnen früh in die Projektierung eingebunden werden sollten. Nur so lassen sich skalierbare, zukunftssichere Systeme realisieren, die auf die örtlichen Gegebenheiten abgestimmt sind. Ebenso wichtig: die Offenheit für neue Technologien und Systeme.
Trend 3: Wissen wird zum Wettbewerbsfaktor
In den Antworten zur Weiterbildung zeigt sich ein klarer Tenor: Wer künftig erfolgreich sein will, braucht vertiefte Kenntnisse in Energiemanagement, IT, inkl. Schnittstellen (z.B. OCPP), digitaler Infrastruktur und normgerechter Ausführung. Das reine Installationswissen reicht nicht mehr – gefragt ist ein vernetztes Verständnis.
Die Experten liefern eine wertvolle Orientierungshilfe für alle, die sich mit Ladeinfrastruktur beschäftigen. Aber lesen Sie selbst!

Welche Trends prägen den Markt für Ladestationen in den nächsten Monaten?
Die Anforderungen werden immer komplexer – Solarladen, Spitzenlasttarife und dynamische Stromtarife benötigen deutlich mehr Intelligenz und Knowhow.
Wie können Installateure und Elektroplaner aktiv zur Weiterentwicklung des Marktes beitragen?
Die Verkaufszahlen von BEV-Fahrzeugen waren in den letzten Monaten rückläufig. 2025 zeichnet sich jedoch bereits eine Trendwende ab, wir dürfen an die positive Entwicklung bei den BEV-Fahrzeugen glauben und auf diese Technologie setzen. Bis 2040 werden rund 80 bis 90 Prozent aller neu immatrikulierten Autos rein elektrisch sein.
Gibt es neue Fähigkeiten oder Weiterbildungen, die Installateurinnen brauchen, um den künftigen Anforderungen im Ladeinfrastruktur-Markt gerecht zu werden?
Ja, es braucht ein erweitertes «Energiedenken» – HEMS- oder EMS-Systeme werden in Zukunft immer wichtiger. Nur so schaffen wir den Ausbau der Erneuerbaren ohne enormen Netzausbau, um den deutlich höheren Energiebedarf von Elektrofahrzeugen und Wärmepumpen zu decken.

Welche Trends prägen den Markt für Ladestationen in den nächsten Monaten?
Der Markt wird weiter wachsen. Erstens sehen wir eine starke Nachfrage nach Ladestationen mit einfachen, skalierbaren und gut durchdachten Lösungen, dies für bestehende Gebäude und insbesondere Eigentumswohnungen.
Zweitens wird die Energieoptimierung durch intelligentes Laden immer wichtiger, inklusive dynamischem Lastmanagement, der Integration von Photovoltaik und von ZEV, einschliesslich der neuen virtuellen ZEV, die eine genaue Steuerung erfordern.
Und schliesslich bleibt die Nutzererfahrung zentral: Wir brauchen leistungsfähige Systeme, die vor allem einfach zu bedienen, zu installieren und zu warten sind.
Wie können Installateure und Elektroplaner aktiv zur Weiterentwicklung des Marktes beitragen?
Ihre Einbindung bereits in der Planungsphase ermöglicht es, realistische, skalierbare und an die Gegebenheiten vor Ort angepasste Lösungen zu realisieren. Installateure und Planerinnen spielen eine Schlüsselrolle bei der Verbreitung der Elektromobilität: Sie beraten die Kundschaft, vermitteln technische Zusammenhänge und führen die Projekte sauber aus. So tragen sie zur Energiewende bei. Indem sie sich zu offenen Standards wie dem OCPP weiterbilden und intelligente Ladelösungen anbieten, leisten sie einen aktiven Beitrag zum Aufbau eines soliden und nachhaltigen Marktes.
Gibt es neue Fähigkeiten oder Weiterbildungen, die Installateurinnen brauchen, um den künftigen Anforderungen im Ladeinfrastruktur-Markt gerecht zu werden?
Ja, und das ist ein entscheidender Punkt. Elektroinstallateure verfügen über wertvolles Fachwissen sowie über umfassende Kenntnisse der elektrischen Infrastruktur und der Gebäude. Dies stellt einen echten Mehrwert für unsere Projekte dar. Heute ist es ein grosser Vorteil, komplexe Anlagen zu verstehen, insbesondere solche, die mit Batterien, Photovoltaik oder Energiemanagementsystemen arbeiten. Um den Anforderungen des Marktes weiterhin gerecht zu werden, ist es entscheidend, dass Installateurinnen und Planer ihre Kenntnisse erweitern, sich aktiv an Projekten beteiligen, und vor allem neugierig bleiben auf das, was sich in der Branche bewegt.

Welche Trends prägen den Markt für Ladestationen in den nächsten Monaten?
Der Fokus verschiebt sich von der einzelnen Ladestation hin zum intelligenten Gesamtsystem. Gefragt sind flexible Lösungen mit offenen Schnittstellen, die AC- und DC-Stationen vernetzen, Lasten dynamisch steuern und sich ins Gebäudemanagement integrieren lassen. Entscheidend ist das smarte Lademanagement im Hintergrund. Mit FloatBridge setzen wir genau dort an: eine offene Plattform ohne Cloud-Zwang, die direkte Steuerung und Integration in EMS- und GMS-Systeme ermöglicht und mehrere Abrechnungsmodelle innerhalb eines Ladegrids bietet. Die Pilotphase läuft – der Marktstart ist für Ende 2025 geplant.
Wie können Installateure und Elektroplaner aktiv zur Weiterentwicklung des Marktes beitragen?
Sie sind entscheidend für die Umsetzung zukunftssicherer Ladeinfrastrukturen. Bereits in der Beratung, Planung und Umsetzung sollte darauf geachtet werden, dass Systeme langfristig erweiterbar bleiben. Offenheit für neue Technologien ist hierbei essenziell. Neben der passenden Hardware spielt die intelligente Systemintegration eine zentrale Rolle.
Gibt es neue Fähigkeiten oder Weiterbildungen, die Installateurinnen brauchen, um den künftigen Anforderungen im Ladeinfrastruktur-Markt gerecht zu werden?
Sie sollten sich mit Lastmanagement, Energiemanagement-Systemen (EMS), Netzwerktechnik und offenen Schnittstellen (z. B. OCPP) vertraut machen. Auch IT-Sicherheit und digitale Infrastruktur gewinnen an Bedeutung. Wir unterstützen unsere Partner mit gezielten Schulungen, um sie optimal auf die zukünftigen Anforderungen vorzubereiten.