Die Bauzeit wird immer knapper, die Abläufe immer komplexer. Mit modularen Stecksystemen und vorgefertigten Verteilern lassen sich Projekte schneller, sauberer und mit weniger Fehlern umsetzen.
Autor: René Senn
Bild: Wieland Electric AG
Wer heute eine Baustelle betritt, kennt das Bild: Hektik, wohin das Auge reicht! Immer weniger Zeit, immer mehr Gewerke, die sich gegenseitig ins Gehege kommen. Besonders die Elektroinstallation leidet darunter, dass Prozesse oft spät ansetzen und Improvisation gefragt ist. Kommt als letztes Gewerk noch die Gebäudeautomation hinzu, wird es mit den Terminen richtig eng.
Sind dann Fehler in der Installation vorhanden, kostet das nicht nur Zeit und Nerven, sondern auch viel Geld. Warum also nicht einen Teil der Arbeit in eine andere Bauphase verlegen – dorthin, wo Ruhe herrscht und Fehler von Anfang an vermieden werden
können?
Fehler kosten doppelt
Fehler in der Installation wirken sich im späten Projektablauf überproportional aus, weil sie in engsten Zeitfenstern behoben werden müssen, den gesamten Bauablauf verzögern und die reibungslose Inbetriebnahme der Gebäudeautomation gefährden können.
Nun, wo haben wir mehr Zeit als am Projektende, wenn es auf der Baustelle hektisch wird und jede Minute doppelt zählt? In der Planung und bei der Auslegung der Komponenten, beim Erstellen der Pläne und nicht zuletzt bei der Ausschreibung.
Genau hier lässt sich bereits festlegen, welche Teile der Installation vorgefertigt werden und welche Komponenten anschlussfertig geliefert werden sollen. Stecksysteme wie Gesis oder komplette Systemverteiler verlagern den Aufwand in diese frühe Phase des Bauprozesses und sorgen dafür, dass die Ausführung später reibungslos und fehlerarm abläuft.
Ronny Gasser von Wieland Electric Schweiz weiss zu berichten: «Der Roche Tower in Basel wurde so realisiert, nur modulares Bauen hat hier funktioniert, eine konventionelle Installation wäre gescheitert.»
Vorteile auf einen Blick
• Deutlich kürzere Installations- und Inbetriebnahmezeiten
• Weniger Fehler dank industrieller Vorfertigung und Testprozessen
• BIM-tauglich: Leitungslängen und Schnittstellen klar definiert
• Standardisierte Anschlüsse mit codierten Stecksystemen
• Flexibilität: bestückte oder leere Verteiler je nach Projektbedarf
• Mehr Nutzfläche im Gebäude durch Wegfall zentraler Technikräume
Stecksysteme sind etabliert – Verteiler noch nicht
Während Stecksysteme in der Elektrobranche längst etabliert sind, führen vorgefertigte Verteiler noch ein Nischendasein. MSR- oder RAU-Systemverteiler für die Raumautomation ermöglichen einen hohen Vorfertigungsgrad und optimieren den Installationsprozess der Gebäudeautomation entscheidend. Gerade in diesen zum Teil komplexen Verteilern liegt ein grosses Potenzial – insbesondere bei repetitiven Installationen.
Sämtliche Komponenten der Gebäudeautomation, unabhängig vom eingesetzten Bussystem, können darin bereits in der Vorfertigung montiert, verdrahtet, parametriert und funktionsgeprüft werden. Wird der Verteiler anschliessend an der vorgesehenen Stelle eingebaut, steht eine anschlussfertige und vorkonfigurierte Einheit bereit. Das spart Zeit bei der Inbetriebnahme und reduziert Fehlerquellen auf ein Minimum – nicht zuletzt dank industrieller Fertigung und standardisierten Testprozessen.
Anschlussfertig statt aufwändig verdrahten
Von Vorteil ist es, wenn die dezentralen Verteilerboxen mit ihren eingebauten GA-Komponenten über ein Flachkabel mit einem 230 V-Stecksystem erschlossen werden. Damit ist auch die dreiphasige Energieversorgung modular, schnell und sicher gewährleistet. Ab dem Verteiler lassen sich die Abgänge für Licht, DALI, Sensorik oder Ventile über codierte Steckverbinder direkt anschliessen – einstecken statt aufwändig verdrahten. Das spart wertvolle Zeit auf der Baustelle und reduziert die Fehlerquote erheblich.
Besonders bei Projekten mit vielen gleichartigen Räumen oder wiederkehrenden Einheiten zeigt sich der Nutzen deutlich: Jeder Anschluss ist standardisiert vorbereitet, vor Ort muss nur noch gesteckt werden. Ronny Gasser ergänzt: «Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass sich mit dezentralen Verteilern oft ganze Technikräume einsparen lassen. Diese Fläche kann anderweitig genutzt
oder sogar vermietet werden – und bringt damit über die Jahre relevanten Mehrwert.»
Wer profitieren will, muss vorher ran
Damit Installation und Verteiler wie oben beschrieben optimal zusammenpassen, braucht es etwas mehr Koordination und Hirnschmalz in der Planungsphase. Nur so ist gewährleistet, dass alle Anschlüsse korrekt codiert, farblich eindeutig ausgelegt und die Sensoren bereites mit Kabel und den passenden Steckern versehen sind.
Der zusätzliche Aufwand in der frühen Projektphase zahlt sich auf der Baustelle vielfach aus. Wer profitieren will, muss also frühzeitig ansetzen, in der Planung mitdenken und die Vorfertigung bewusst angehen.
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Textquelle: René Senn
Bildquelle: Wieland Electric AG
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