DER NACHWUCHS, DER GEBÄUDE INTELLIGENTER MACHT

Neue vierjährige Grundausbildung Gebäudeinformatiker/in EFZ - ab August 2021

DER NACHWUCHS, DER GEBÄUDE INTELLIGENTER MACHT

Neue vierjährige Grundausbildung Gebäudeinformatiker/in EFZ - ab August 2021

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EIT.swiss und ICT Berufsbildung haben zusammen die neue Grundbildung Gebäudeinformatiker/in EFZ entwickelt. Damit wollen sie den erhöhten Bedarf an Fachkräften für Gebäudeautomation, Planung, Kommunikation und Multimedia abdecken.


Ein Beitrag von eTrends

Autor & Bilder: René Senn

Gewerke übergreifende Vernetzung und IoT-Anwendungen in Smart Homes und Smart Buildings werden langsam, aber sicher zu Standards im Gebäudebau. Für die fachgerechte Installation der Anlagen sind immer häufiger Gebäudeinformatiker gefragt. Sie sind es, die ein Gebäude «intelligent» machen. Dank ihnen «weiss» es, wann es heizen muss, wann es die Storen hinunterfahren oder hochziehen kann und dass es bei einsetzendem Regen das Dachfenster schliessen soll. Diese Anwendungen sorgen für die Optimierung des Energieverbrauchs und für mehr Komfort in Gebäuden.

Gebäudeinformatikerinnen und -informatiker EFZ arbeiten in Betrieben, die sich an der Schnittstelle von Gebäudetechnik, Elektroinstallation und Informatik positionieren. Dazu gehören einerseits Dienstleistungsunternehmen, die Gebäudeautomations-, Kommunikations- und Multimediasysteme (GKM) installieren, und andererseits Planungs- und Ingenieurbüros.

Informationsvideo zur neuen Grundbildung Gebäudeinformatiker/in EFZ. Beinhaltet Angaben über die Bildungsinhalte, den Stand der Arbeiten, die Projektorganisation und die Kontaktdaten bei EIT.swiss

Eine neue Grundbildung ist entstanden

Um den Bedarf an Fachkräften in diesem Bereich abzudecken und jungen Leuten die Möglichkeit zu geben, sich vertieft mit aktuellen technischen Entwicklungen zu befassen, haben EIT.swiss, der Verband der Schweizer Elektrobranche, und ICT Berufsbildung, die landesweit tätige Organisation der Arbeitswelt (OdA) für das Berufsfeld der Informations- und Kommunikationstechnologie, die neue Grundbildung Gebäudeinformatiker/in EFZ lanciert. Die neue Grundbildung dauert vier Jahre und wird ab August 2021 angeboten. Sie richtet sich an Lernende mit obligatorischem Schulabschluss. Diese können sich von Beginn an für eine der drei Fachrichtungen Planung, Gebäudeautomation oder Kommunikation und Multimedia entscheiden. Gemeinsame Basis für alle Lernenden sind die Fächer Security und Netzwerk.

Basierend auf einem modularen Ausbildungskonzept

Die Ausbildung findet im Lehrbetrieb, in überbetrieblichen Kursen und in der Berufsfachschule statt. Dort ist der Unterricht modular aufgebaut. Jedes Modul umfasst 40 Lektionen und wird mit einer Prüfung abgeschlossen. Insgesamt sind 50 Module in beruflichen Kenntnissen, Allgemeinbildung und Sport zu absolvieren. Auch die überbetrieblichen Kurse sind modular aufgebaut und umfassen sieben Kurse, beziehungsweise Module, zu je fünf Tagen. Diese Kurse werden hauptsächlich digital durchgeführt.

Am Ende der Ausbildung finden keine mündlichen und schriftlichen Prüfungen statt, stattdessen zählen die Noten aus den Modulprüfungen für den Lehrabschluss. Hinzu kommt eine individuelle praktische Arbeit im Umfang von 70 bis 90 Stunden.

«Gebäudeinformatiker machen ein Gebäude intelligent, so dass es auf Umwelteinflüsse richtig reagieren kann und wenig Energie verbraucht.»

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Zusammenfassung der Lerninhalte Gebäudeinformatikerinnen und -informatiker

Gebäudeinformatikerinnen und -informatiker EFZ beherrschen namentlich folgende Tätigkeiten und zeichnen sich durch folgende Kenntnisse, Fähigkeiten und Haltungen aus:

  • Sie koordinieren und installieren GKM-Systeme, einschliesslich der entsprechenden Geräte, Komponenten und Netze der Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT).
  • Sie verbinden GKM-Systeme mit übergeordneten Managementsystemen.
  • Sie integrieren gebäudetechnische Systeme wie Heizungen und Lüftungen sowie elektrische Energieverbraucher in ein funktionierendes Netz und steuern sie intelligent.
  • Sie installieren und integrieren Endgeräte sowie Anwendungen in ein funktionierendes Netz.
  • Sie legen grossen Wert auf die Einhaltung von sicherheitsrelevanten Anforderungen und gewährleisten den Datenschutz.

Die drei Fachrichtungen des Berufsbild

Fachrichtung Planung

Logo Planung

Gebäudeinformatiker/innen dieser Fachrichtung koordinieren in der Projektierungsphase die verschiedenen Systeme und unterstützen die Projektleitung bei der Entwicklung von kundengerechten Angeboten. Durch die Vernetzung von Systemen und Energieverbrauchern tragen sie zur Optimierung der Energie- und Ressourceneffizienz, der Mobilität und der ökologischen Nachhaltigkeit bei.

Sie koordinieren und projektieren Lösungen für GKM-Systeme, analysieren Schnittstellen systematisch, stellen sie visuell dar und erarbeiten damit eine übersichtliche Grundlage für die Umsetzung.

Fachrichtung Gebäudeautomation

Logo Gebäudeautomation

Gebäudeinformatiker/innen der Fachrichtung Gebäudeautomation sind für die reibungslose Vernetzung der technischen Infrastruktur in einem intelligenten Gebäude verantwortlich. Sie sorgen dafür, dass gebäudetechnische Systeme wie etwa Heizungen und Lüftungen oder elektrische Energieverbraucher (Licht, Haushaltsgeräte) über ein funktionierendes Netzwerk intelligent gesteuert werden können. Ausserdem sind sie verantwortlich für die Installation und Integration von gebäudetechnischen Sicherheitssystemen wie Brandmelde- und Einbruchmeldeanlagen. Sie installieren und konfigurieren Komponenten von Gebäudeautomationssystemen. Sie konfigurieren Schnittstellen, parametrieren und programmieren Anwendungsprogramme und nehmen die Systeme schliesslich in Betrieb. Mittels Tests stellen sie die Funktionsfähigkeit sicher.

Fachrichtung Kommunikation und Multimedia

Logo Kommunikation und Multimedia

Gebäudeinformatiker/innen dieser Fachrichtung ermöglichen die Vernetzung moderner Kommunikations- und Multimediamittel im privaten und geschäftlichen Umfeld. Sie stellen sicher, dass Endgeräte (z.B. Telekommunikationsapparate, TV, PC, Smartphones, Tablets, Beamer oder Beschallungssysteme) sowie Anwendungen (z.B. Kommunikationssoftware und Kommunikationsdienste wie VOIP) in ein funktionierendes Netzwerk installiert und integriert sind. Sie installieren und konfigurieren Kommunikations- und Multimediasysteme sowie Schnittstellen von Datennetzen und Peripheriegeräte. Nach der Inbetriebnahme der Geräte und Systeme stellen sie deren Funktionsfähigkeit mittels Tests sicher.

Gebäudeinformatikerinnen und -informatikern EFZ sind häufig unterwegs, zuhause bei der Kundschaft oder auf Baustellen von Neubauten oder Sanierungen. Mobiles Arbeiten gehört zu ihrem Arbeitsalltag. Sie nutzen dafür digitale Hilfsmittel und betriebsspezifische Projektmanagement-Anwendungen. Sie zeichnen sich durch ein ausgeprägtes technisches Verständnis aus. Der rasche technologische Wandel erfordert eine hohe Bereitschaft zur ständigen Weiterbildung und zum lebenslangen Lernen.

Eric Kunz: Will Gebäudeinformatiker EFZ werden

Eric Kunz ist 15 Jahre alt, wird im Sommer 2021 die Sekundarschule abschliessen und plant, danach die Lehre zum Gebäudeinformatiker EFZ in Angriff zu nehmen. Wir haben ihn deshalb gefragt, was ihn dazu motiviert.

Eric Kunz

Eric, was fasziniert dich an vernetzten Lösungen für Gebäude?

Einerseits finde ich es sinnvoll, dass Smart Buildings/Homes zur ökologischen Nachhaltigkeit beitragen. Andererseits ist es einfach genial, wenn ich daran denke, dass ich von irgendwoher Geräte steuern kann, zum Beispiel aus den Ferien die
Heizung aktivieren oder die Haus-türe öffnen.

Warum möchtest du genau diese Ausbildung machen?

Für mich ist sie eine spannende Kombination von verschiedenen Berufen. Mir gefällt, dass ich beim Testen der Funktionsfähigkeit
direkt sehe, ob ich meinen Job gut gemacht habe. Ich denke, dass es ein Beruf mit Zukunft ist.

Was erwartest du von der neuen Ausbildung?

Ausbildner, die mich fachgerecht und wohlwollend begleiten. Dass ich jederzeit Fragen stellen kann und mit genügend praktischem Üben Sicherheit bekomme.

Wie stellst du dir deinen Berufsalltag vor, wenn du die Lehre abgeschlossen hast?

Ich arbeite selbständig an verschiedenen Orten. Ich habe direkten Kundenkontakt. Dadurch bin ich viel unterwegs und habe verschiedene Herausforderungen zu bewältigen.

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