
Sie sind aktuell noch eine rare Spezies in der Schweizer Gebäudeautomations-Landschaft, obwohl ihre Grundbildung ein äusserst interessantes und weitgefächertes Spektrum umfasst: die Lernenden Gebäudeinformatiker:innen EFZ, Fachrichtung Planung.
TEXT: RENÉ SENN, FOTOS: MICHAEL DONADEL
Technik, Informatik und Zeichnen liegen dem jungen Jerome Cherbuin im Blut. Deshalb hat er sich vor einem Jahr für die zurzeit noch beinahe exklusive Grundbildung zum Gebäudeinformatiker EFZ in der Fachrichtung Planung entschieden. Jerome ist damit im positiven Sinne ein Exot. Aktuell gibt es in der Schweiz in diesem Beruf nur gerade zehn Lernende. Das soll aber nicht heissen, dass er keine Zukunft hat. Im Gegenteil! Mehr Zukunft geht eigentlich gar nicht!
Warum? Am besten in aller Kürze: zunehmende Digitalisierung, jemand muss der Technik das Energiesparen beibringen, Vernetzung hilft dabei, jemand muss die Technik planen, und die unterschiedlichen Gewerke wie Heizung, Lüftung, Klimasteuerung, Jalousien und Licht müssen in zeitgemässen Gebäuden Informationen austauschen können.
Ohne Planung keine Gebäude
Die Gebäudeautomation muss von einer kompetenten Person sorgfältig und umfassend geplant werden, und dies ist ein komplexer Prozess, ein sehr komplexer Prozess. Viele Partner und Aspekte des Gebäudes kommen bei dieser Person zusammen. Es wäre deshalb vermessen zu erwarten, dass Jerome am Ende seiner vier Jahre dauernden Grundbildung bereits der perfekte Gebäudevernetzer ist. Also Geduld! Jerome hat nach der Grundbildung das perfekte Rüstzeug für eine glänzende Zukunft als gefragter Fachmann.
Grosses Zukunftspotenzial
Jerome wird also nach seiner Lehre ein gefragter Arbeitnehmer sein, denn während den vier Jahren wird er sich bei seinem Lehrbetrieb EBP Schweiz AG mit den unterschiedlichsten Aspekten der Gebäudeautomation befasst und dabei sehr viel über Heizung, Klima, Lüftung, Elektro, Beleuchtung und Steuerungen gelernt haben. Bis dahin geht es aber noch eine Weile.
Jetzt, im zweiten Lehrjahr, arbeitet Jerome gerade an einer komplexen Betriebsmittel-Liste in Excel, womit er für seinen Projektleiter Paolo Baltensperger eine wertvolle Hilfe ist. Exaktes Arbeiten ist dabei Pflicht, Fehler in der Planung haben bekanntlich grosse Auswirkungen während der Realisierung. Jerome rockt das, er hat bereits gezeigt, dass er solche Arbeiten verantwortungsvoll erledigt. Sein Projektleiter vertraut ihm und kontrolliert seine Arbeit angemessen.
ABWECHSLUNG wird grossgeschrieben
Jerome schildert uns seinen Beruf als sehr abwechslungsreich, er arbeitet immer wieder an anderen Projekten. «Jeder Kunde will etwas anderes, die Vielfalt an der Arbeit ist deshalb sehr gross», erzählt er. Und ergänzt: «Es ist recht viel, um nicht zu sagen extrem viel, was ich im ersten Ausbildungsjahr bereits gelernt habe. HLKSE zum Beispiel ist ein Dauerbrenner bei uns. Es ist immer sehr interessant, sonst wäre es mir auch schnell langweilig.» Im ersten Lehrjahr konnte Jerome am Computer bereits CAD-Pläne mit dem Programm Nova zeichnen, Schemata bearbeiten und wie jetzt Betriebsmittel- Listen erstellen. Jerome findet das cool, und es sei gar nicht so kompliziert. Er war auch schon auf Baustellen. Eingesetzt wurde er in Projekten wie Schulhäusern, für die Sanierung des Südflügels am HB Zürich, im Klanghaus im Toggenburg und im Amtshaus Walche in Zürich. Ab Oktober wird er am HB Zürich beim TEFM der SBB ein dreimonatiges Praktikum machen und bei der Inbetriebnahme und dem Unterhalt von Anlagen helfen. «Ich freue mich, dass ich in meinem Beruf die Büroarbeit und die Arbeit auf den Anlagen kombinieren kann. Ich bin gespannt, was mich in meiner Grundbildung noch erwartet», schliesst er das Gespräch ab.
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